Jeder Solaranlagen oder Balkonkraftwerk Betreiber möchte wissen wieviel Strom seine Anlage erzeugt. Diesbezüglich gibt es viele Möglichkeiten wie man den erzeugten Strom messen kann. Eine speziell auf die Microwechselrichter von Envertech, beispielsweise den EVT300, abgestimmte Lösung ist die EnverBridge EVB202. Mithilfe des separat zu erwerbenden Geräts ist es möglich seine gesamte Anlage zu Überwachen und den Ertrag zu Monitoren.

Unboxing

Die EnverBridge EVB202 kann mit insgesamt vier unterschiedlichen Wechselrichtern verbunden werden. Dabei ist zu beachten, dass maximal zehn EVT500 oder EVT560 an einer Messstation betrieben werden können. Identisch ist die Verwendung vom EVT300 und dem EVT248, jedoch können dabei maximal 20 Geräte gleichzeitig verwendet werden. Eine Kombination der unterschiedlichen Gerätetypen ist jederzeit möglich, jedoch muss entsprechend ausgerechnet werden wie viele Geräte damit verbunden werden können.

Bezüglich der mitgelieferten Kabel sind diese von Werk aus in der Bridge angeschlossen und müssen nicht von euch installiert werden. Auf der rechten Seite befindet sich ein ca. zwei Meter langes Netzwerkkabel und auf der linken Seite ein klassischer Schukostecker mit einer Kabellänge von 1,5 Metern.

Verarbeitung

Der erste Eindruck des EVB202 ist in meinen Augen etwas gewöhnungsbedürftig, da ich das Gefühl hatte ein Gerät aus den 90er Jahren auszupacken. Losgelöst davon ist das Metallgehäuse besonders robust und gut verarbeitet, wodurch ich keine bedecken hätte das Gerät im freien anzuschließen. Weder Lackeinschlüsse noch überschüssige Metallreste konnte ich am Gerät finden. Die vom Gerät ausgehenden Kabel sind mithilfe von wasserdichten Kabeldurchführungen abgesichert, damit kein Wasser ins Gerät gelangen kann. Positiv aufgefallen ist mir der Erdungsanschluss, welcher direkt angeschlossen werden kann und von der Lackierung ausgenommen wurde.

Abstriche hingegen muss ich beim Netzwerkkabel machen, obwohl dieses zwar als Cat. 5e gekennzeichnet wurde macht es kein besonders hochwertigen Eindruck. Gerade der angeschlossene Netzwerkstecker sollte meiner Meinung nicht zu häufig ein- und ausgesteckt werden, da die Nase von Werk aus bereits sehr instabil wirkt.

Enverbridge EVB202

Display

Das zentral angeordnete Display besteht aus insgesamt vier Zeilen und kann die unterschiedlichsten Informationen anzeigen. Standardmäßig zeigt der EVB202 bei einer abgeschlossenen Konfiguration die IP-Adresse der Bridge, der aktuell eingespeiste Strom, wieviel Wechselrichter aktiv sind, die ID des Geräts und die Website des Hersteller an. Bei der Berührung einer der Steuertasten, die rechts neben dem Gerät angeordnet sind, wird das Display ca. 40 Sekunden beleuchtet.

Mit einem Druck auf den Button „OK“ gelangt man ins Menü der Bridge und kann mit den Pfeiltasten navigieren. Im Menü können neben Statusanzeigen auch die Konfigurationen vorgenommen werden. Eine kleine Anmerkung, die Menüsprache ist ausschließlich Englisch und kann nicht angepasst werden.

MenüpunktBeschreibung
Monitor InterfaceZeigt die allg. Statusseite
Total EnergyZeigt die seit Inbetriebnahme des Systems erzeugten kWh
MI StatusStatusanzeige der Wechselrichter
Set ParameterErmöglicht die Limitierung der Stromeinspeisung, Einstellung der Hertzzahl sowie Länderspezifische Sicherheitseinstellungen
Set MI IDBridge wartet auf die Übermittlung der Wechselrichter IDs von der Desktopapplikation
Reset MILöscht alle Wechselrichter aus dem System
Restart SystemStartet ausschließlich die Enverbridge neu

Status LEDs

Links neben dem Display sind drei Status LEDs angeordnet, welche hilfreich sind, den aktuellen Status des Systems zu sehen.

StatusBedeutung
RUN (grün)System funktioniert ohne Probleme
COM (gelb)Aktive Kommunikation
ERR (rot)Fehlfunktion des Systems

Konfiguration & Inbetriebnahme

Die Konfiguration der EnverBridge kann auf insgesamt drei unterschiedliche Arten erfolgen: Webbrowser, App oder per Desktopapplikation in Kombination mit der Bridge. Im folgendem werden ich ausschließlich auf die Konfiguration im Webbrowser eingehen.

Installation

Die Installation der EnverBridge kann binnen Minuten durchgeführt werden. Dazu einfach das an der Bridge montierte Netzwerkkabel mit eurem Netzwerk verbinden und anschließend den Schukostecker in die Steckdose stecken. Beim Verbinden des Netzwerkkabel solltet ihr vorsichtig vorgehen, da die Nase am Netzwerkkabel keinen besonders stabilen Eindruck vermittelt und schnell abbrechen kann.

Sobald das Gerät mit dem Strom verbunden wurde, beginnt das Display im typischen 90er Jahre Style grün aufzuleuchten und der EVB202 startet. Nach ungefähr einer 30 Sekunden bis zu einer Minute ist das Gerät einsatzbereit. Um spätere Probleme bei der Konfiguration auszuschließen ist es wichtig, dass die Enverbridge auf derselben Phase eingesteckt ist, wie die Microwechselrichter. Sollte dies bei euch nicht der Fall sein, kann der EVB nicht mit den Microwechselrichtern kommunizieren.

Identisch zum EVT300 kommt die Bridge mit vorgebohrten Langlochlöchern(M8) daher und kann daher einfach befestigt werden. Angesichts der Schutzklasse IP65 könntet ihr das Gerät auch im freien installieren, da es Wind und Wetter standhält. Persönlich habe ich das Gerät im Netzwerkschrank installiert.

Weboberfläche

Bevor ich auf die Konfiguration eingehe, möchte ich an dieser Stelle das Thema Datenspeicherort anmerken. Ich habe bis zum heutigen Tag nicht herausfinden können wo die eingegeben Daten bzw. erfassten Daten gespeichert werden. Persönlich tippe ich auf China, jedoch ist dies nicht bestätigt. Entsprechend die Anmerkung, dass jeder für sich abwägen muss, ob er mit der Tatsache leben kann, dass nicht klar ist wohin seine Daten gesendet werden. Aus diesem Grund habe ich mir für die Einrichtung des Smart Monitoring Portals eine separate Mailadresse erzeugt.

Zu Beginn der Konfiguration öffnet ihr das Smart Monitoring Portal und erstellt euch einen neuen Account. Dazu einfach auf Anmelden klicken und den Anweisungen folgen. Hierbei ist zu beachten, dass der abgefragte Systemname im Nachgang nicht mehr verändert werden kann. Weiterhin hat mich im ersten Moment die Kapazitätabfrage etwas irritiert, da diese in KWP angegeben ist. Dazu ein kleines Beispiel:

Eine 600 Watt Anlage entspricht einem KWP-Wert von 0,6

Nachdem ihr die Pflichtinformationen eingetragen habt, werdet ihr auf die Hauptseite zurückgeleitet und könnt euch mit dem gerade erstellten Konto anmelden. Wartet nicht auf eine Bestätigungsmail oder ähnliches diese habe ich bis heute nicht erhalten 🙂

Solltet ihr bei der Kontoerstellung die ID der EnverBridge EVB202 nicht angeben haben, ist dies der erste Schritt im Portal. Dazu einfach auf Einstellungen –> Geräte Manager klicken und anschließend auf „Hinzufügen“. Jetzt müsst ihr im Popup-Fenster die ID der Birdge eintragen.

Das Portal ist in den folgenden Sprachen verfügbar: Englisch, Deutsch, Polnisch, Portugiesisch und einer Asiatischen Sprache, welche ich nicht zuordnen kann.

Microwechselrichter anlernen

Das Anlernen der Wechselrichter erfolgt ebenfalls unter Einstellungen –> Geräte Manager, jedoch muss bei der zuvor erstellen Birdge auf das blaue Pluszeichen gedrückt werden. Daraufhin erschein ein Popup-Fenster in welches ihr denen Alias für den Wechselrichter und die Seriennummer des Geräts eingeben könnt. Mit dem Bestätigen über den Button „OK“ wird der Wechselrichter im System angemeldet. Damit der Status von Offline auf Online wechselt muss nach jedem Anlernprozess die EnverBridge neu gestartet werden. Dazu am besten direkt über das Gerätemenü einen Neustart durchführen. Anschließend ändert sich der Status auf Online, natürlich nur wenn euer Solarmodul ausreichend Strom erzeugt. Insofern sich der Status nach mehrfachen neustarten nicht ändern sollte, könnte es daran liegen, dass die EnverBridge auf einer anderen Phase als euer Wechselrichter angeschlossen ist.

App

Die Envertech App ist für iOS als auch für Android verfügbar und kann, wie bereits erwähnt zu Konfiguration oder einfachen Überwachung verwendet werden. Ich habe die App trotz der ganzen negativen Bewertungen im iOS Store installiert und nutze die App ausschließlich zum Statusabruf. Ähnlich zu den im folgenden Kapitel tiefergehend betrachteten Bericht & Auswertungsfunktionen bietet die App eine Vielzahl an Analysemöglichkeiten wie ihr auf den folgenden Bildern sehen könnt.

Berichte & Auswertungen

Neben den Auswertungen, welche in der App möglich sind, bietet die Weboberfläche eine deutlich bessere und ausführlichere Übersicht. Beginnend mit dem Dashboard, welches nicht individuell anpassbar ist, findet man auf einen Blick alle wichtigen Informationen zur überwachten Solaranlage. Ich muss zugeben, jedes Mal wenn ich mich im Portal angemeldet habe und sehe wie die Anzahl der erzeugten kWh gestiegen ist, muss ich grinsen.

Im Menü unter Berichte könnt ihr Tages-, Monats- oder Jahresgenaue Auswertungen erhalten. Speziell bei der Tagesansicht kann die erzeugte Leistung minütlich nachvollzogen werden, wodurch man schnell ein Gefühl für die über den Tag erzeugte Energie bekommt. Diese Liste wird nach angeschlossenen Wechselrichtern separat aufgeführt, entsprechend kann eine unterschiedliche Ausrichtungen der Panels verglichen und ggf. Anpassungen vorgenommen werden. Monatsbezogen wird die erzeugte Energie, der besseren Übersicht, zusammengerechnet. Identisch ist es in der Monatsansicht. Ihr könnt auch alle Berichte exportiert, dazu einfach auf den Button „Export“ klicken und es wird ein neues Google Sheet mit euren Werten erzeugt. Natürlich könnt ihr auch das Sheet in andere Dateiformate wie CSV, Excel oder PDF Format konvertieren.

Im Reiter Daten können neben den Echtzeitdaten der Anlage, welche neben der aktuellen Spannung, dem Status, heutige Einspeisung und vieles mehr auch auf die Historie zurückgegriffen werden. Lasst euch nicht von dem Begriff irritieren, unter dem Menüpunkt Berichte werden ebenso ältere Daten angezeigt. Vielmehr findet ihr unter Historie einen nach Wechselrichter unterschiedenen Leistungsverlauf. Dementsprechend ist die Beschattung eurer Module in Kombination mit der Uhrzeit perfekt zu ermittelt, siehe Enverbridge Tagesverlauf.

Technische Details

GewichtMaßeSchutzartStromverbrauchBetriebstemperaturenBetriebsspannung
740g225 mm x 50mm x 107mmIP65ca. 3 Watt-40°C bis +65°C230V

Fazit

Zusammenfassend macht die EnverBridge EVB202 das was sie soll und erfreut mich jeden Tag, wenn die kWh anzeige ansteigt. Das gewöhnungsbedürftige Design stört mich nach einem halben Jahr im Betrieb nicht mehr, was sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass ich das Gerät nur noch selten zu Gesicht bekomme. In der Zwischenzeit ist mir bei meiner Bridge aufgefallen, dass diese ein leises Summen von sich gibt, welches ich auf die darin verbauten Kondensatoren zurückführen würde. Dadurch, dass der Hersteller eine Garantie von fünf Jahren gibt, mache ich mir an dieser Stelle keine Gedanken.

Klarer Minuspunkt in meinen Augen ist die unklare Datenlagen bzw. der Speicherort. Dieses Minus kann man nicht klein reden, doch die ausführlichen Analysemöglichkeiten machen es aus meiner Sicht erträglicher. Hinzu kommt, dass die App auch von Unterwegs ohne VPN Tunnel oder ähnliche Techniken, eine Remote Überwachung zulässt. Abschließend möchte der ein oder andere von euch sicherlich wissen, ob ich mir die Enverbridge EVB202 noch einmal zulegen würde? Die Antwortet lautet ja, da die einfache Einrichtung auch von Techniklaien durchgeführt werden kann.

Video

Das ganze Unboxing und die Konfiguration könnt ihr euch auch direkt als Video auf meinem Youtube-Kanal ansehen.

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6 Kommentare

  1. Der Datenschutz bei Envertec ist eine Farce denn das Passwort wird in Klartexte beim Anbieter gespeichert. Bei einem Passwort Reset erhält man keine Möglichkeit ein neues Passwort zu generieren sondern eine Mail in der Benutzer und das angelegte Passwort in Klartext stehen. Das ist ein No-go und absoluter Witz denn es bedeutet das hier die Grundlagen der IT-Sicherheit mit Füßen getreten wird. Ein ernsthafter Anbieter speichert nur einen Hash-wert und niemals das Passwort selbst.

  2. Toll, dass ich im Internet jemanden gefunden habe, der die Enverbridge im Einsatz hat und alles so ausführlich erklärt – vielen Dank dafür!
    Mir sind nämlich einige Dinge unklar.
    Habe ich es richtig verstanden, dass ich die EVB 202 nur online über das Envertech-Portal ersteinrichten kann/muss?
    Wenn es aber mal alles eingerichtet ist und läuft, dann kann ich direkt am Gerät die eingespeiste Leistung ablesen und auch Einstellungen ändern, z. B. die Leistung regeln? Ich bräuchte also das Internetportal eigentlich nicht mehr, wenn ich die Auswertungshistorie nicht bräuchte?
    Kannst Du das so bestätigen, oder habe ich das falsch aufgefasst?

    Danke für Deine Unterstützung!

    Viele Grüße
    Klaus

    • Hi Klaus,

      danke für dein Lob & Feedback.

      Zu deiner Frage, ist dies teilweise, wie du beschrieben hast. Nach der Einrichtung kannst du auf dem grünen Display immer die aktuelle Leistung deiner Anlage einsehen, jedoch nicht wieviel die Anlage pro Tag, Monat oder Jahr erwirtschaftet hat. Ausschließlich ein Gesamtwert, der seit der Inbetriebnahme der Enverbridge, aufgezeichneten Erträge kannst du einsehen. Ebenso ist eine Unterteilung nach Wechselrichter auch nicht möglich. Dementsprechend finde ich das man um das Portal für eine detaillierte Auswertung nicht herum kommt. Die Leistung kannst du auch ohne Internetverbindung am Gerät direkt verändern.

      Solltest du die Bridge vom Netzwerk trennen, zeigt sie dir immer noch wieviel deine Anlage gerade erzeugt etc., jedoch werden die Werte nachträglich nicht in das Portal übertragen. Entsprechend würde ich die Bridge immer mit dem Internet verbunden lassen.

      Grüße
      Patrick

      • Vielen Dank – Deine Infos sind sehr erhellend und wertvoll für mich und meine Kaufentscheidung! Ich werde mir eine EVB zulegen.

        Beste Grüße
        Klaus

  3. Hallo zusammen! Habe einen Wechselrichter EVT1200 und eine Enverbridge 202. Da man ja nur 600 W ins Netz einspeisen darf,möchte ich die Leistung drosseln. Habe es schon mal versucht mit Zehner Schritten in den Einstellungen und konnte keine Wattzahländerung feststellen. Für Lösungsvorschläge wäre ich sehr dankbar.

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