Zum Sichern oder Übertragen von Daten einer Synology Diskstation auf ein entfernten Netzwerkspeicher bietet sich die Applikation Hyper Backup hervorragend an. Mithilfe des Programmes können Backup Aufträge geplant, konfiguriert und im Notfall auch wiederhergestellt werden. In diesem Beitrag erkläre ich euch wie ihr eine Datensicherung mit rsync und Hyper Backup konfiguriert.

Was ist rsync?

Unter rsync versteht man ein Programm zum Synchronisieren von Dateien zwischen einem Quell- und Zielsystem. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei der Synchronisation um eine unidirektionale Synchronisation handelt. Darunter versteht man das ausschließlich die Dateien des Quellsystems auf das Zielsystem übertragen werden können und nicht vom Ziel- zum Quellsystem. Bei der Initialen Übertragung der Dateien werden alle Informationen übertragen. Im Folgenden ausschließlich die veränderten Daten. Dementsprechend sind künftige Datensicherungen in kürzer Zeit abgeschlossen. Die Übertragung kann sowohl verschlüsselt oder unverschlüsselten erfolgen. Wichtig bei der Verwendung von rsync ist, dass in eurem Netzwerk der TCP Port 873 bei unverschlüsselter, sowie Port 22 bei verschlüsselter Übertragung erlaubt ist.

Weitere Informationen sowie die detaillierte Beschreibung des Ablaufs können dem folgenden Wikipedia Artikel entnommen werden.

rsync oder rsync-Kopie (Einzelversion)

Auf eurer Diskstation könnt ihr in der Applikation Hyper Backup zwischen zwei unterschiedlichen rsync Typen wählen,rsync oder rsync-Kopie (Einzelversion). Die Versionen unterscheiden sich ausschließlich in der Anzahl der Versionen. Das bedeutet, dass bei einer rsync-Kopie Einzelversion ausschließlich eine Version eines Backups erzeugt wird. Insofern die erste Version erstellt wurde und die Sicherung ein zweites Mal durchgeführt wird, wird die erste Version vom Zielsystem entfernt. Bei der „normalen“ rsync Anwendung können mehrere Versionen gleichzeitig behalten werden. Hierbei ist es abhängig davon welche Aufbewahrungsintervalle und Löschfristen definiert sind.

Im Folgenden beschreibe ich die Konfiguration von rsync und nicht der Einzelversion.

Konfiguration

Die Konfiguration wurde mit der Diskstation Version DM 7.X vorgenommen, ist aber auch für ältere Versionen kompatible.

Hyper Backup - Datensicherungsaufgabe

Zu Beginn müsst ihr die Anwendung Hyper Backup über das Synology Anwendungsmenü öffnen. Typischerweise befindet sich dies am oberen linken Rank. Nachdem die Applikation Hyper Backup gestartet ist, befindet sich am oberen linken Rand das Auswahlmenü. Mithilfe des Menüs könnt ihr eure Datensicherungsaufgabe erstellen, in dem ihr auf den Button mit den Plussymbol klickt und anschließend auf Datensicherungsaufgabe.

Nun müsst ihr unter Dateiserver, rsync auswählen. Danach sind die Informationen des Zielsystem einzutragen, wie Servertyp, IP-Adresse, ob die Übertragung verschlüsselt stattfinden soll und vieles mehr. Insofern sich beim Zielsystem nicht um ein Synology Gerät handelt, muss unter Servertyp rsync-kompatibler Server gewählt werden. Anschließend unter IP-Adresse die Adresse des Zielsystems. Gerade bei regelmäßig erstellten Backups empfiehlt sich die Verwendung einer festen IP-Adresse des Zielssystems, da ansonsten bei einer Änderung der Adresse das Backup fehlschlägt.

Bezüglich der Verschlüsselten Übertragung empfehle ich diese zu aktivieren, damit keine dritten eure Daten auf dem Weg abfangen können. Sobald ihr die Verschlüsselung aktiviert, ändert sich der Port automatisch auf Port 22.

Damit auf das Zielsystem zugreifen werden kann, müsst ihr einen Benutzernamen und das Passwort zum Account eintragen. Aus dem Blickwinkel der Sicherheit empfehle ich euch, ein separaten Account auf dem Zielsystem nur für die Backupjobs anzulegen.

Wenn alle zuvor eingegeben Informationen richtig sind, ist das Dropdownfeld unter Backupmodul gefüllt und ihr könnt den Speicherort im Zielsystem auswählen. Abschließend tragt ihr im Verzeichnis den Namen der Backupdatei ein, welche im Ziel erstellt wird.

Im nächsten Schritt wählt ihr das zu sichernde Laufwerk / Ordner aus. Die Sicherung kann ganze Ordner inkl. unterordnet beinhalten, aber auch einzelne Ordner in einer Unterordnerstruktur. Angenommen ihr möchtet keine MP3 Dateien bei der Sicherung übertragen, kann dies unter Dateifilter festgelegt werden. Dazu einfach bei Ausgeschlossene Dateien *.mp3 eingeben.

Anwendungssicherung

Bei jeder Backupaufgabe über Hyper Backup, habt ihr die Option, die auf der NAS installierten Synology Anwendungen zu sichern. Die Sicherung beinhaltet abhängig von der Anwendung unterschiedliche Informationen. Beispielsweise werden bei der Audio Station nur die Einstellungen in der Anwendung gesichert. Wohingegen beim Hyper Backup alle konfigurierten Backupaufgaben gesichert werden. Besonders interessant finde ich die Sicherung der Surveillance Station, da neben den Paketeinstellungen auch die Aufnahmen standardmäßig inbegriffen sind. Dadurch, dass dies bei mir in kurzer Zeit etliche Gigabyte an Daten verursachen würde, sichere ich nur die Paketeinstellungen.

Die Anwendungen, welche mit einem orangen Ausrufezeichen gekennzeichnet sind, werden bei der Ausführung der Sicherung angehalten und sind so lange nicht verwendbar.

Persönlich habe ich eine separate Aufgabe nur für die Anwendungen erstellt, da ich diese nicht mit den Daten vermischen wollte.

Wichtig: Anwendungen von Drittanbietern, beispielsweise Docker, ist darüber nicht möglich.

Sicherungseinstellungen & Zeitpläne

Im nächsten Schritt der Konfiguration werden die Sicherungseinstellungen festgelegt. Angefangen beim Aufgabennamen, der künftig im Hyper Backup angezeigt und der Zuordnung der Sicherungsaufgabe dient. Im Folgenden werde ich einzeln auf die unterschiedlichen Checkboxen ein gehen:

Aufgabenbenachrichtigungen aktivieren

Sobald eine Datensicherungsaufgabe abgeschlossen, gestartet oder fehlerhaft ist, könnt ihr darüber benachrichtig werden. Damit ihr die Benachrichtigen erhaltet, muss unter Systemeinstellung -> Benachrichtigungseinstellungen die Konfiguration durchgeführt werden.

Detailliertes Dateiänderungsprotokoll aktivieren

Unter dem Detaillierten Dateiänderungsprotokoll ist eine ausführliche Protokollierung (Versionshistorie), aller Änderungen in den gesicherten Dateien, zu verstehen.

Wichtig: Sie Option benötigt mehr Speicherplatz im Zielsystem.

Gesicherte Daten komprimieren

Diese Option würde ich jedem empfehlen, da die übertragenden Daten weniger Speicherplatz auf dem Zielsystem belegen.

Bandbreitenbeschränkung

Die Bandbreitenbeschränkung ist ein nützliches Feature. Angenommen ihr hättet eine hohe Auslastung auf den Netzwerkports oder allgemein in eurem Netzwerk und ihr möchtet dies nicht weiter belasten, da ansonsten andere Dienste langsamer werden? Dann könnt ihr an diesem Punkt die Bandbreite bestimmen, mit welcher die Daten auf das Zielgerät übertragen werden.

Die Angabe sind in KB/s, entsprechend eine kurze Rechenformel:

1.000 KB/s = 1 MB/s

Sicherungszeitplan

Der Zeitplan bestimmt in welchem Rhythmus eine Sicherung durchgeführt wird. Insgesamt gibt es zwei Möglichkeiten der Konfiguration, Auswahl vordefinierter Tage: Täglich, Wochenende & Wochentage. Alternativ dazu könnt ihr per Checkbox den entsprechende Wochentag auswählen. Ergänzend zu den Tagen, muss eine Startuhrzeit festgelegt werden.

Insofern euch eine Tägliche Sicherung nicht ausreicht, ist eine bis zu jeder Stunde durchgeführte Sicherung möglich. Dazu einfach die Konfiguration im Nachgang editieren.

Integritätsprüfung

Unter der Integritätsprüfung versteht man eine Überprüfung der Daten im Zielsystem. Es wird systemseitig überprüft, ob anhand der gespeicherten Daten eine Wiederherstellung auf dem NAS System möglich ist. An dieser Stelle könnt ihr festlegen an welchem Wochentag und zu welcher Uhrzeit die Prüfung durchgeführt werden soll. Abschließend müsst ihr festlegen, wie lange die Daten überprüft werden sollen.

Client-seitige Verschlüsselung

Ab dem Zeitpunkt, wo ihr eure Daten auf ein weiteres System übertragt lege ich euch eine Verschlüsselung ans herzen. Damit stellt ihr sicher, dass unbefugte Dritte nicht einfach an eure Daten kommen und diese auslesen können. Die Daten sind dabei mithilfe eines Passwortes verschlüsselt. Wenn ihr euch für die Verschlüsselung entscheidet, erhaltet ihr im nächsten Schritt ein Zertifikat, dass im Notfall ebenfalls eure Daten entschlüsseln kann. Nach Abschluss der Konfiguration ist das Passwort nicht mehr veränderbar.

Rotationen

Im letzten Schritt wird die Anzahl der gespeicherten Sicherungen verwaltet, auch Rotationseinstellungen genannt. Folgenden Optionen könnt ihr verwenden:

  • Von den frühesten Versionen
    Ist die maximale Anzahl an Backups erreicht, wird die älteste Version überschrieben.
  • Smart Recycle
    Beschreibt eine Intelligente Backupverwaltung. Siehe Abbildung
  • Benutzerdefiniert

Die maximale Anzahl der aufbewahrten Backups beschreibt ab welchem Backup die Löschung bzw. das Ersetzen einer älteren Version durchgeführt wird. Hierbei kann ein Wert von 1 bis 65535 eingegeben werden. Abschließend zeigt die Grafik am unteren Ende des Fensters den Zeitraum, bis wohin auf ältere Versionen zugegriffen werden kann. Beispielsweise ist bei zehn Backups, insofern pro Woche ein Backup erschaffen wurde, der Wiederherstellungszeitraum bei maximal zehn Wochen.

Mit dem Klick auf „Fertig“ ist die Konfiguration abgeschlossen und ihr könnt direkt eine Datensicherung durchführen.

Daraufhin erscheint eure Backupaufgabe auf der linken Seite im Hyper Backup. Abschließend noch der Hinweis, solltet ihr künftig eine Anpassung am Backupjob vornehmen wollen ist dies jederzeit möglich.

Video

Alle Konfigurationsschritte könnt ihr euch auch als Video auf meinem Kanal ansehen.

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