Die ersten drei Monate des Jahres sind wie im Flug vergangen. Entsprechend ist die Zeit gekommen den Ertrag unseres 600W Balkonkraftwerk auszuwerten. Glücklicherweise hatte ich Anfang des vergangenen Jahres die Anlage installiert, wodurch ich euch einen direkten Vergleich der Jahre 2021 und 2022 bieten kann.
Gerade in der aktuellen weltpolitischen Situation und die damit verbundene Explosion der Preise an den Energiemärkten ist jede selbsterzeugte Kilowattstunde ein echter Segen für die Haushaltskasse. Diese Tatsache in Kombination mit einem Rekord März bezüglich der Sonnenstunden lässt auf ein gutes Ergebnis hoffen, aber lest einfach selbst 🙂
Ertrag
Insgesamt habe ich im ersten Quartal 2022 mit meiner Anlage 125,2 kWh erzeugt. Von diesem Gesamtwert müssen 9 kWh abgezogen werden, da ich diese nicht selbstverbrauchen konnte und ins öffentliche Stromnetz eingespeist habe. Auf die einzelnen Monate heruntergebrochen war der März der Ertragreichste Monat mit 77,93 kWh, was überwiegend auf die steigende Anzahl an Sonnenstunden zurückzuführen ist.
- Januar: 14,8 kWh
- Februar: 32,47 kWh
- März: 77,93 kWh
Eigenverbrauch & Autarkie
Nach wie vor haben wir glücklicherweise einen sehr hohen Eigenverbrauch des erzeugten Stroms. Zurückzuführen ist dies sicherlich auf meine Homeoffice Tätigkeit, unser Aquarium und das unsere Kinder mittags nicht im Kindergarten sind. Auf das erste Quartal bezogen lag der durchschnittliche Eigenverbrauch bei 93,12%. Die Angabe des Autarkiegrads im ersten Quartal liegt bei 9,73%, jedoch möchte ich hier deutlich darauf hinweisen, dass dies nicht repräsentativ für die Monate Januar und Februar ist. Alleinig der März bestimmt mit einem Autarkiegrad von 17,6% den Durchschnittswert.
Monat | Ertrag | Eigenverbrauch | Autarkie |
Januar | 14,8 kWh | 13,8 kWh – 93,24% | 3,36% |
Februar | 32,47 kWh | 30,47 kWh – EV93,84% | 8,24% |
März | 77,93 kWh | 71,93 kWh – EV92,30% | 17,6% |
Die Bestimmung der Autarkie setzt immer auch die Überwachung des eigenen Stromverbrauchs voraus. Bei der direkten Betrachtung wird bei uns deutlich, dass unser Stromverbrauch gestiegen ist. Aus diesem Grund steigt typischer Weise auch der Eigenverbrauch und die Autarkie sinkt. Sicherlich gibt es abhängig von den Sonnenstunden auch Abweichungen, Beispielsweise im März, zur vorherigen Aussage. Bei gleichbleibendem Ertrag trifft diese jedoch zu.
Woher kommt der gestiegene Stromverbrauch?
Wie am Anfang schon erwähnt, ist durch die Anschaffung des Aquariums und die Geburt unseres zweiten Kindes der Stromverbrauch gestiegen. Überwiegen ist der gesteigerte Stromverbrauch auf das Aquarium zurückzuführen, da die Pumpe inkl. Heizeinheit 24 Stunden am Tag läuft. Insofern nur die Pumpe läuft bezieht diese mindestens 16W die Stunde. Schaltet sie die Heizeinheit dazu, welches mehrfach die Stunde passiert, steigt der Verbrauch auf mindestens 225W. Einer Tagesmessung zufolge verbraucht die Pumpe ca. 2 – 2,5 kWh.
Monat | 2021 | 2022 | Differenz |
Januar | 277 kWh | 394 kWh | +117 kWh |
Februar | 234 kWh | 332 kWh | +98 kWh |
März | 220 kWh | 319 kWh | +99 kWh |
Ertrag in Euro
Kommen wir zum spannendsten Teil dieses Beitrags, wieviel Ersparnis in Euro habe ich im ersten Quartal erwirtschaftet. Die Schwierigkeit an dieser Stelle liegt in den steigenden Energiekosten, welche bei Bestandverträgen oftmals günstiger sind als bei neuen. Dementsprechend basiert meine Berechnung für das Jahr 2022 auf einem Preis von 0,34 Euro die Kilowattstunde. Der ein oder andere wird jetzt wahrscheinlich wieder von schön rechnen sprechen, entsprechend habe ich die Rechnung so transparent wie möglich gestaltet, dass ihr einfach nur die Werte tauschen müsst.
Monat | Eigenverbrauch | Rechnung |
Januar | 13,8 kWh | 13,8 x 0,34 = 4,69€ |
Februar | 30,47 kWh | 30,47 x 0,34 = 10,35€ |
März | 71,93 kWh | 71,93 x 0,34 = 24,45€ |
Insgesamt habe ich mit meiner Anlege Strom im Wert von 39,51€ erzeugt. Wie sich das Ganze auf meine Stromrechnung auswirkt, findet ihr im folgenden Kapitel. Für alle die den ersten Beitrag zu meinem Balkonkraftwerk lesen der Hinweis: Ich beziehe für die eingespeisten kWh keine EEG-Umlage und erhalte keine Vergütung dafür.
Vergleich Q1 2021
Im direkten Vergleich zum Vorjahr hat die Anlage 2022 einen besseren Ertrag erwirtschaftet. Insgesamt wurden in diesem Jahr 12,5 kWh mehr erzeugt. Dabei ist der März mit 11,56 kWh mehr Ertrag ausschlaggebend für das Ergebnis. Wohingegen der Februar schlechter als 2021 abgeschnitten hat, minus 6,64 kWh. Diesen Verlaust gleicht der Januar mit einem Plus von 7,58 kWh aus. Fairerweise muss ich zugeben, dass der Januar nicht wirklich vergleichbar ist, da ich das zweite Panel erst Mitte Januar 2021 installiert habe.
Monat | 2021 | 2022 | Differenz |
Januar | 7,22 kWh / EV100% / A2,54%* | 14,8 kWh / EV93,24% / A3,36% | +7,58 kWh / EV-6,76% / A+0,82% |
Februar | 39,11 kWh / EV84,66% / A12,4% | 32,47 kWh / EV93,84% / A8,24% | -6,64 kWh / EV+9,18% / A-4,16% |
März | 65,37 kWh / EV86,23% / A20,4% | 77,93kWh / EV92,30% / A17,6% | +11,56 kWh / EV+6,07% / A-2,8% |
Typischerweise verlieren die Solarmodule über die Jahre an Leistung, entsprechend stellt sich der ein oder andere sicherlich die Frage wie es zu diesem gesteigerten Ertrag kommen kann. In erster Linie hatten die Monate Januar und März 66,4 Sonnenstunden mehr anzubieten als 2021. Abzüglich des schlechteren Februars mit -11,5h sind es immer noch 54,9 Stunden mehr Sonne als im Vorjahr. Auch hier ist zu beachten, dass der März alleine 50,8h zum Gesamtergebnis beisteuert.
Monat | 2021 | 2022 | Differenz |
Januar | 34,5h | 50,1h | +15,6h |
Februar | 125,4h | 113,9h | -11,5h |
März | 190,9h | 241,7h | +50,8h |
Die spannende Frage an dieser Stelle ist, inwieweit sich die Erträge auf die Jahresabrechnung auswirken? Eine Rückzahlung werde ich nicht erwarten eher einen erhöhten Abschlag, denn wie erwähnt ist unser Energiebedarf deutlich gestiegen. Dennoch reduziert die Anlage gesamtheitlich betrachtet unsere Stromkosten. Da ich ansonsten in Q1 2022 116 kWh mehr vom Anbieter hätte beziehen müssen.
Fazit
Zusammenfassend bin ich mit dem Ertrag des Balkonkraftwerks zufrieden, jedoch erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich den Ertrag weiter optimieren kann. In meinen Gedanken liegt der Fokus immer speziell auf dem späten Beginn am Morgen und dem rapiden Einbruch am Nachmittag der Anlage. Nichtsdestotrotz ist die komplette südliche Ausrichtung aktuell für uns die beste Option, da ich dauerhaft im Homeoffice arbeite und die Kinder um die Mittagszeit vom Kindergarten kommen.
Mit Sicherheit werde ich mich künftig verstärkt mit dem Thema Solar auseinandersetzen, um den immer stärker steigenden Energiepreise entgegenzuwirken. An dieser Stelle würde mich eure Meinung interessieren, ob ihr eine Anlage mit Einspeisung bevorzugen würdet oder eine Inselanlage, um die Stromkosten weiter zu reduzieren. Lasst mir doch einfach einen Kommentar da.
Video
Die gesamte Auswertung des ersten Quartals 2022 könnt ihr euch auch als Video auf meinem Youtube-Kanal ansehen.
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Vielen Dank, deine Seite gerade durch Zufall gefunden! Viele Interessante Beiträge!
Danke und bitte weitermachen!!
Gruß Carsten
Hi Carsten,
vielen Dank für dein tolles Feedback. Sicherlich mache ich weiter!
Wir haben auch ein 600Watt (2x375Watt) Balkonkraftwerk mit einer Unterkonstruktion für Flachdächer und haben eine OST-WEST-Ausrichtung gewählt. Dadurch produziert die Anlage nie über den 600Watt vom Laderichter und dafür produziert sie über den Tag verteilt den Strom gleichmäßiger. jetzt im Sommer ca. 3.5KWH am Tag..
Hi Mathias,
danke für dein Einblick in die Erträge. Bei mir ist immer um die Mittagszeit der Ertrag eingebrochen. Glücklicherweise konnte ich das Loch etwas stopfen, siehe Beitrag. 🙂