Das Thema Energiewende ist aktuell in aller Munde. Spätestens seitdem aktuell andauernden Ukraine Konflikt und den explodierten Energiepreisen stellen sich viele die Frage: Was kann ich gegen die steigenden Strompreise tun und wie kann ich meinen aktuellen Verbrauch reduzieren? An dieser Stelle fällt häufig das Thema Solarenergie, doch was mache ich, wenn ich kein eigenes Dach habe, auf welchem man Solarmodule installieren kann? Eine mögliche Lösung könnte das im Volksmund bekannte Balkonkraftwerk bieten.

Bei einem Balkonkraftwerk handelt es sich um ein einfaches Solarpanel, welches nur in die Steckdose gesteckt wird und Strom erzeugt. Klingt einfach, doch bringt es nur Vorteile mit sich? Genau dieser Frage gehe ich in diesem Beitrag auf den Grund und zeige euch 5 Vor- und Nachteile von Balkonkraftwerken.

Die fünf Vorteile eines Balkonkraftwerks

Reduzierung der Grundlast

Das Ziel eines Balkonkraftwerks ist es nicht den gesamten Stromverbrauch eines Haushalts zu decken. Obendrein wäre dies überhaupt nicht möglich, da Bekannter weise nachts die Sonne nicht am Himmel steht. Vielmehr wird mit dem Kauf einer solchen Anlage das Ziel verfolgt die Grundlast zu reduzieren. In den meisten Fällen unterschätzen wir den Faktor Grundlast bei weitem. Viele der Geräte, welche wir täglich verwenden und 24 Stunden mit Strom versorgen, machen bis zu 20% des Jahresverbrauchs aus. Persönlich finde ich 1/5 ziemlich viel, denn Dinge wie Kühlschränke, Internetrouter oder auch Klassiker wie die Standby LED des Fernsehers vergessen wir all zu oft.

Genau für diesen Stromverbrauch kann ein Balkonkraftwerk ein gutes Einsparpotenzial bieten. Je nach Strompreis und Standort des Balkonkraftwerks kann ein 300W Modul eine Ersparnis bis zu 80€ im Jahr bewirken. Aus meinen eigenen Erfahrungen unserer 600W Anlage können bis zu 150€ gespart werden, jedoch haben wir keine optimale Ausrichtung. Unsere Fazit nach einem Jahr BKW könnt ihr im Beitrag nachlesen.

Reduzierung des Stromverbrauchs beim Versorger

Wie zuvor schon erwähnt reduziert ihr die Kosten des vom Versorger gelieferten Stroms. Als ich mit dem Thema Balkonkraftwerk vor gut einem Jahr begonnen habe, lagen die Preise pro Kilowattstunde bei ca. 0,30€. Gerade dieses Jahr, 2022, hat uns gezeigt wie schnell die Preise durch weltpolitische Ereignisse steigen können und wie machtlos man als Endverbraucher ist.

Aktuell liegen die Strompreise pro Kilowattstunde bei ungefähr 0,34€, bei neuen Vertragsabschlüssen liegen diese sogar bei 0,42€ bis 0,48€ was ein Anstieg von Guten 40-60% in wenigen Monaten bedeutet. Aus diesem Grund kann ein Balkonkraftwerk zumindest ein Teil dieser Kostenexplosionen abfedern. Ein weiterer Vorteil in diesem traurigen Zusammenhang ist, dass sich eure Anlage schneller amortisiert.

Perfekt für Mietobjekte

Auch wenn viele von uns ihren Teil zu Energiewende beitragen wollen, stehen wir oft vor dem Problem, das wir über keine Dachflächen verfügen. Speziell in Mietwohnung oder Eigentumswohnung ist die Installation einer Solaranlage dem Besitzer vorenthalten bzw. der Eigentümergemeinschaft. Doch, wenn man über einen Balkon verfügt, sieht die Thematik wieder anders aus.

Ein normales Solarpanel hat klassisch die Maße von 1,70 x 1,10m, wodurch dies einfach vor der Balkonbrüstung installiert werden kann. Obendrein wird neben dem Wechselrichter, der üblicherweise direkt am Panel befestig ist und einer Steckdose keine weiteren Komponenten. Bei Mietobjekten empfiehlt sich den Mietvertrag vorher einmal genau zu prüfen, worauf in den Nachteilen zu sprechen komme.

Schnelle und einfache Installation

Die Installation eines Balkonkraftwerks kann binnen einer Stunde für geübte auch in kürzere Zeit erfolgen. Der große Vorteil dabei liegt darin, dass üblicherweise keine Baulichen Veränderungen vorgenommen werden müssen. Ebenso könnte jeder Laie die Installation durchführen. Hier der Hinweis, dies ist keine Handlungsempfehlung. Wenn ihr euch nicht sicher seid, sprecht mit dem Elektriker eures Vertrauens, der kann sicherlich helfen.

Auch wenn es jetzt den ein oder anderen Aufschrei gibt, ihr müsst neben der Befestigung des Kraftwerks, beispielsweise am Balkongeländer, nur die vorhandene Steckdose gegen eine Wielandsteckdose austauschen. Danach ist der Betrieb komplett regelkonform. Alternativ müsste die Anlage in das bestehe Stromnetz integriert werden. Sicherlich gibt es auch Steckerfertige Lösungen, wo das Panel bereits mit dem Wechselrichter verschaltet ist und der Wechselrichter nur noch mit der Steckdose verbunden werden muss.

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Vergleichsweise günstig in der Anschaffung

Befasst man sich mit dem Thema Solaranlage auf dem Dach ist man schnell in Preisregionen ferner der 25.000€, kommt noch ein Batteriespeicher dazu liegt der Preis gut bei 30.000€. Sicherlich erzeugen diese Anlagen ein vielfaches an Strom, was ein Balkonkraftwerk niemals erreichen kann. Dennoch reden wir von einer großen Investition.

Da sehen die Preise für ein Balkonkraftwerk doch gleich wie ein Sonderangebot aus. Aktuell kann man gute Balkonkraftwerke mit 300 Watt Leistung für ca. 400€ – 500€ bekommen. Sicherlich gibt es auch günstigere Modelle bereits ab 350€. Beim Kauf sollte man nicht nur auf den Preis achten, denn ihr möchtet doch die nächsten 25 Jahre Spaß mit eurem Balkonkraftwerk haben, oder?

Die fünf Nachteile eines Balkonkraftwerks

Standort, Verschattung und Ausrichtung

Anders als bei Dachinstallationen werden Balkone oder Hauswände häufiger durch umliegende Gebäude oder Pflanzen beschattet. Aus diesem Grund sollte man sich vorab gründlich die Umgebung anschauen und auch den Sonnenverlauf beobachten. Solltet ihr dabei zu dem Entschluss kommen, dass an der gewünschten Position nur eine Stunde am Tag Sonne verfügbar ist, macht ein Balkonkraftwerk wenig Sinn.

Auch das Thema Ausrichtung der Solarmodule hat eine große Auswirkung auf den Ertrag. Die optimale Ausrichtung eines Panels liegt bei 30°. Die meisten Balkonkraftwerke werden der baulichen Gegebenheit geschuldet im 90° Winkel an die Brüstung geschraubt. Auch hier gibt es Ausnahmen mittels Halterungen, dessen Winkel verstellbar ist. Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass ich auch keine optimale Ausrichtung meiner Anlage habe, da diese bei 60° liegt.

Aktuelle Begrenzung von 600W

Wir sind nur mal das Land der Gesetze, sowie Vorschriften und eines dieser Gesetze besagt, dass Balkonkraftwerke von Laien nur mit einer maximalen Leistung von 600 Watt installiert werden dürfen. Dazu muss man sagen, dass diese Begrenzung sich ausschließlich auf Deutschland bezieht, solltet ihr beispielsweise aus Österreich sein liegt diese Grenze bei 800 Watt. Natürlich dürft ihr auch Anlagen betreiben, die diese Grenzwerte überschreiten, jedoch müssen diese durch einen Elektriker installiert bzw. abgenommen werden. Sicherlich handelt es sich bei Balkonkraftwerken um die Erzeugung von Strom und damit kann es auch zu lebensgefährlichen Verletzungen oder Sachschäden kommen.

Ich möchte auch in keinster Weise die Arbeit von Elektrikern schlecht machen und empfehle jedem, der keine Vorkenntnisse besitzt einen Elektriker zu kontaktieren. Was mich an dieser Stelle so fuchsig macht ist die Tatsache, dass wir alle einen Staubsauger oder Wasserkocher betätigen dürfen, welche deutlich höhere Wattzahlen erreichen. Mein Problem an dieser Regelung liegt einfach in der Tatsache geschuldet, dass bei einer Installation von Elektrikern, die Amortisationsdauer um ein Vielfaches höher ist.

Eingespeister Strom

Der eingespeiste Strom von Balkonkraftwerken wird in den meisten Fällen unentgeltlich dem Netzbetreiber geschenkt. Sicherlich könnt ihr für eure Anlage auch eine EEG-Umlage beantragen, doch sind damit gleichzeitig weitere Vorschriften zu erfüllen. Beispielsweise müsste der Energiebetreiber die Möglichkeit bekommen eure Anlage aus der Ferne zu steuern. Entsprechend steigt die Initiale Investition was sich in meinen Augen bei einem Balkonkraftwerk nicht rechnet. Ein weiterer Punkt ist die Erstellung der Jahresabrechnung durch den Energieversorger. Einige Versorger verlangen eine Pauschale, um die Abrechnung inkl. der Verrechnung eurer eingespeisten Kilowattstunden zu erstellen. Losgelöst von dem zuvor erwähnten Punkte ist zu bedenken, dass die Einspiesevergütung konstant sinkt und aktuell bei 3,7 Cent liegt.

Wenn ich auf Basis meiner unentgeltlich gespendeten Kilowattstunden aus 2021 eine Berechnung anstellen würde, hätte ich bei einem Preis von 3,7 Cent die Kilowattstunde gute zwei Euro Ertrag erzielt. Abzüglich der Rechnungserstellung hätte ich draufgezahlt.

Anmeldeverfahren beim lokalen Netzbetreiber

Das Thema Anmeldeverfahren ist je nach Region sicherlich kein leichtes Unterfangen. Ich weiß auch das viele Leser sicherlich sagen, spinnt der warum meldet er sein Balkonkraftwerk überhaupt an. Persönlich habe ich mich lange mit dem Thema auseinandergesetzt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass durch die Anmeldung alles in trockenen Tüchern ist und ich nicht mit unfreundlicher Post zu rechnen habe.

Bitte lasst euch auf keinen Fall von den Formularen zur Anmeldung abschrecken, denn im ersten Moment habe auch ich mich gefragt, ob dieser Aufwand es Wert sein soll. Persönlich habe ich durchweg positive Erfahrungen bei der Anmeldung beim Netzbetreiber gemacht. Im Nachgang wurde sogar die Anmeldung deutlich vereinfacht, wodurch diese binnen weniger Minuten durchgeführt werden kann.

Sicherlich gibt es auch viele negative Beispiele bezüglich anderer Netzbetreiber, welche durch die vielen Kommentare unter meinem Youtube Video, deutlich wurden. Lasst dadurch nicht von eurem Vorhaben abschrecken, da die Netzbetreiber langsam aber sicher einsichtiger werden.

Im Allgemeinem noch der Hinweis, dass die Registrierung im Markstammdatenregister verpflichtend ist, wenn eure Anlage ins öffentliche Netz einspeist, siehe: Verordnung über das zentrale elektronische Verzeichnis energiewirtschaftlicher Daten – Marktstammdatenregisterverordnung.

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Vorgaben bei Objekten mit mehreren Eigentümern

Bei Immobilien mit mehreren Eigentümern wird häufig das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes mithilfe von Regeln und Gesetzen bestimmt. Dabei ist es losgelöst, ob es sich um ein Mietobjekt oder Eigentum handelt. Dementsprechend wird beim Anbringen eines Balkonkraftwerks häufig die Zustimmung aller Parteien bzw. die Mehrheitliche Zustimmung benötigt. Insofern ihr keine Zustimmung erhaltet wird es schwer eine solche Anlage in Betrieb zu nehmen. Ich habe schon die lustigsten Konstrukte hinter Fensterscheiben oder schräg auf Balkonen hinter der Brüstung gesehen. Mit Sicherheit liefern diese Lösungen auch Strom, doch bei weitem nicht so viel wie bei einer üblichen Installation.

Sicherlich gibt es bei den Regelungen auch Grauzonen oder Schlupflöcher, doch bedenkt, dass dadurch das Nachbarschaftliche Verhältnis schnell beschädigt werden.

Fazit

Die zuvor aufgeführten fünf Vor- und Nachteile eines Balkonkraftwerks basieren auf meinen eigenen Erfahrungen, sowie den Erfahrungen von bekannten und Kollegen. Sicherlich gibt es noch weitere Vorteile als auch Nachteile, entsprechend ist dieser Beitrag eher als Denkanstoß zu sehen. An dieser Stelle empfehle ich jedem einzelnen sich ein eignes Bild zum Thema zu machen und Informationen aus unterschiedlichen Quellen zu beziehen.

Losgelöst davon gehe ich davon aus, dass die nächsten Jahre einige der Nachteile wegfallen werden. Durch den immer stärkeren Energiebedarf und die möglicherweise kommende Abschaltung der AKWs, sollten wir über jede Anlage froh sein, welche ans Netz geht. Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag einen weiteren Einblick in der Thema Balkonkraftwerk geben. Wenn ihr mehr zum Thema lesen, möchtet schaut einfach in der Kategorie Photovoltaik vorbei.

Video

Alle Vor- und Nachteile könnt ihr euch auch als Video auf meinem Youtube-Kanal ansehen.

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5 Kommentare

  1. Zu der ganzen Anmelderei möchte ich folgendes anmerken:

    Ich habe auch ein Balkonkraftwerk und habe mich dazu entschlossen, dieses regelkonform „anzumelden“. Meine Sache.

    Bei der Bundesnetzagentur erfolgt dies im Marktstammdatenregister. Das ist keine Zauberei, ein paar Klicks, Daten und fertig.

    Zum Netzbetreiber: Man muss sich das Ganze dort NICHT GENEHMIGEN lassen. Man muss es ihm nur MITTEILEN. Daher: Formlose Mail/Fax/Brieftaube an den Netzbetreiber mit Mitteilung der Inbetriebnahme. Darin am besten vorsichtshalber den Passus mit aufnehmen, dass man einer Gebührenerhebung für den Fall, dass ein Zähleraustasuch erforderlich ist (bei mir war bereits ein neuer verbaut), widerspricht. Fertig. Nicht anfragen, bitten o.ä., man darf das bis 600 W einfach!!

    Nach ein paar Tagen habe ich vom Netzbetreiber eine freundliche Antwort erhalten, dass man meine Mitteilung zu Kenntnis genommen hat.

    In Zeiten von google maps und street view bin ich damit auf der sicheren Seite. Kostet nichts und ist tatsächlich rasch erledigt.

    Servus.

  2. Ich halte die Nachteile für marginal. Die begrenzten 600W sind für den privaten Nutzer eher unerheblich, ebenso wie der eingespeiste Strom. Schliesslich will man den Strom aus dem Solargeländer für sich selbst.

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