Das dritte Betriebsjahr unseres Balkonkraftwerks ist vorbei, entsprechend ist die Zeit gekommen, für die Auswertung „Balkonkraftwerk Ertrag 2023“. Ebenso spiegelt das vergangene Jahr auch gleichzeitig einen Neuanfang der Anlage dar. 

Insgesamt hat unser Balkonkraftwerk in den vergangenen 365 Tagen 500,35 kWh erzeugt. Trotz vieler Bemühungen und Automatisierungen versteht es sich von selbst, dass wir nicht alles selbst verbrauchen können. Dementsprechend sind 81 kWh unentgeltlich ins öffentliche Netz geflossen. Doch fangen wir einmal von vorne an. 

Erkenntnisse aus 2023

Das Jahr 2023 hat wie bereits 2022 eine traurige Gemeinsamkeit speziell für Bestandskunden. Der Strompreis ist trotz Strompreisbremse konstant hoch gewesen. In unserem Fall lag der Strompreis pro Kilowattstunde bei 0,40 Euro. Dies deckt sich ebenfalls mit meinen Recherchen auf den unterschiedlichsten Vergleichsportalen, auf denen der durchschnittliche Strompreis sogar noch höher angesetzt war. Auf der einen Seite ist der hohe Strompreis gut für die Amortisation der Anlage, jedoch gleicht dies in keinem Fall die gestiegenen Energiekosten aus. 

Aus diesem Grund ist jede selbst erzeugte Kilowattstunde bares Geld wert. Umso mehr wurde mir im Laufe des vergangenen Jahres bewusst, dass ich proaktiv handeln muss, da sich unsere Lebenssituation ab 2024 ändert. Ab diesem Jahr steigt meine Frau wieder ins Berufsleben ein und der Verbrauch wird mit Sicherheit tagsüber zurückgehen. 

Ein weiterer Punkt, welche ich bereits im Januar 2023 in Angriff genommen habe, sind Maßnahmen zur Reduzierung unseres Stromverbrauchs. Typischerweise verbraucht ein Haushalt mit vier Personen in einem Einfamilienhaus 4.000 kWh. Bei uns lag der Verbrauch 2022 bei fast 4.400 kWh. Die Herausforderung bei der Reduzierung lag dabei in der Tatsache, dass ich zwar den Stromverbrauch reduzieren kann, jedoch nicht unseren Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stromes beeinflussen wollte.

Balkonkraftwerk Ertrag 2023

Wie am Anfang erwähnt, hat unser Balkonkraftwerk im abgelaufenen Kalenderjahr 500,35 Kilowattstunden erzeugt. Trotz vieler Optimierungen und der Anpassung unseres Alltags war es nicht möglich, alles selbst zu verbrauchen. Dementsprechend sind 81 kWh unentgeltlich ins öffentliche Netz eingespeist worden. Umgerechnet bedeutet dies durch den Eigenverbrauch eine Ersparnis von 419,35 kWh oder 167,74 €, bei einem Kilowattstundenpreis von 0,40€.

Zum Vergleich haben wir im Jahr 2022 650,10 kWh selbst erzeugt und davon 71 kWh ins öffentliche Netz eingespeist. Der Vergleich ist wirklich gravierend, da wir über ein Minus von fast 150 kWh sprechen und obendrein noch 10 kWh mehr ins öffentliche Netz gespeist haben. Setzt man die Erträge je Monat der beiden Jahre ins Verhältnis, wird schnell ersichtlich, in welchen Monaten die Unterschiede entstanden sind.

Balkonkraftwerk Ertrag 2023

Auf dem Diagramm ist gut zu erkennen, dass im März bis Mai die Erträge in keinem Verhältnis zum Jahr 2022 stehen. Wohingegen der Juni einen neuen Rekord mit 97.26 kWh geschrieben hat. Gegen Ende des Jahres Oktober bis Dezember sind die Erträge um 50% zum Vorjahr eingebrochen. Setzt man nun die nicht verbrauchten Kilowattstunden den Erträgen gegenüber, sieht man, dass wir einen typischen Ertragsverlauf von Balkonkraftwerken haben. Ganz klassisch wird in den Sommermonaten der meiste Strom erzeugt, wovon nicht alles selbst verbraucht werden kann. Die Ausnahme bildet hier der April, womit ich zu der Frage komme: Woher kommen die Einbrüche der Erträge?

Balkonkraftwerk Ertrag 2023

Woher kommen die Einbrüche der Erträge?

Anfang des Jahres, genauer gesagt in den Monaten April und Mai, habe ich die Anlage aufgrund von Bauarbeiten abbauen müssen. Die Bauarbeiten haben mir wieder einmal deutlich vor Augen geführt, wie wichtig die richtige Standortwahl des Balkonkraftwerks ist. Bei der von mir gewählten Installationsart direkt an der Hauswand muss die Anlage bei allen Arbeiten, für die ein Gerüst gestellt wird, abgebaut werden. Natürlich sind dies eher Ausnahmen, dennoch waren kleinere Arbeiten auch häufig umständlich zu bewerkstelligen. Besonders ärgerlich ist dies, da ich auf Basis der vorherigen Jahre davon ausgehe, dass uns ungefähr 70 kWh durch die Lappen gegangen sind.

Ein weiterer Grund für die verringerten Erträge ist die Neuausrichtung der Anlage. Durch die Verlegung und Aufteilung der Anlage befindet sich nun ein Modul auf unserer Garage und das andere auf unserem Müllhäuschen vor dem Haus. Das Modul auf der Garage ist weiter Richtung Süden ausgerichtet, das andere wiederum Richtung Westen. Gerade im Mai sieht man gut, dass die Erträge des Moduls auf dem Müllhäuschen nicht so gut sind wie vorher. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass das Modul vom Haus beschattet wird, da die Sonne noch nicht hoch genug steht. Persönlich finde ich dies im Mai noch nicht mal so gravierend.

Viel schlimmer sind die Auswirkungen in den Monaten Oktober bis Dezember, dort haben wir deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Trotz langer Überlegung, war dies leider die einzige Option das zweite Modul in Betrieb nehmen zu können. Wie erwähnt, basiert die Neuausrichtung auf der Tatsache, dass meine Frau ab diesem Jahr wieder berufstätig ist und wir in den Abendstunden einen höheren Verbrauch haben werden. Einen Vorteil hat die Neuausrichtung jedoch schon gezeigt. Im Juni hat die Anlage einen neuen Rekord aufgestellt, was definitiv auf die Neuausrichtung zurückzuführen ist.

Erträge vs. Netzbezug

Ein sicherlich interessanter Punkt ist der direkte Vergleich der Erträge zum Netzbezug. Dazu muss man wissen, dass wir ein vier Personen Haushalt sind. Nimmt man nun die vorher erwähnten 4.000 kWh als Messwert, haben wir 2023 einen Gesamtverbrauch von 4.149,37 kWh. Dies ist im Vergleich zu 2022 bereits eine Ersparnis 249 kWh, umgerechnet 99,60 Euro. Wie wir unseren Stromverbrauch so deutlich reduzieren konnten, werde ich euch die kommenden Wochen einmal näher erläutern. 

Setzen wir jetzt den Eigenverbrauch des vom Balkonkraftwerk erzeugten Stromes ins Verhältnis zum Gesamtverbrauch, reden wir von einem Autarkiegrad von über 10 Prozent. Im Umkehrschluss haben wir damit 3.730,12 kWh aus dem Netz bezogen. Im Jahresverlauf sieht man sehr gut, dass unser Netzbezug im Sommer deutlich geringer war. Hierbei greift zum einen die Tatsache, dass im Sommer die Tage länger sind und zum anderen die Anlage mehr Strom erzeugt hat.

Amortisation

Kommen wir zum wichtigsten Abschnitt des Beitrags: Wie sieht es mit der Amortisation aus? Dadurch, dass sich unsere Anlage jetzt im vierten Betriebsjahr befindet, sind die Anschaffungskosten mit heutigen Anlagen kaum zu vergleichen. Die Anlage hat damals 1.015,63€ gekostet und nach dem zweiten Jahr standen noch 634,22€ auf der Rechnung. Zieht man nun den in diesem Jahr selbst erzeugten Strom im Wert von 167,74 € ab, hat die Anlage eine Restschuld von 466,48€. 

Auf Basis der Erfahrungen und dem Glücklicherweise gesunkenen Kilowattpreis rechne ich noch mit weiteren drei Jahren, bis die Anlage sich amortisiert hat. Vergleichen wir jetzt einmal meine Anlage mit der meines Vaters, welche wir im April 2023 aufgestellt haben, sind beide Anlagen bezüglich der Amortisation gleich auf. Das Beispiel zeigt deutlich, wie sehr sich der Balkonkraftwerk Markt positiv verändert hat und die Anlagen immer erschwinglicher werden. Wenn ihr weitere Informationen zur Anlage meines Vaters haben möchtet, schaut einfach auf der folgenden Seite vorbei: https://digitaldad.de/vaters-balkonkraftwerk/

Wie geht es weiter?

Das dritte Jahr stellt einen Neuanfang da. Durch die Aufteilung der Module und die unterschiedliche Ausrichtung wird es mit Sicherheit gerade am Anfang des Jahres eine spannende Reise. Ich glaube auch, dass unsere Anlage dadurch noch etwas repräsentativer wird. Damit meine ich, dass die Anlage eher die Bedarfe der normalen Haushalte abfängt, in welchem die meisten tagsüber nicht zuhause sind.

Ein Thema, das ich im ersten Halbjahr angehen möchte, ist das Thema Einspeisevergütung. Natürlich sind 81 kWh nicht die Welt, umgerechnet mit 0,07 € reden wir immerhin über 5,67€. Ja, es sind nur fünf Euro, auf die Laufzeit der Anlage hochgerechnet sind es immerhin um die 100 Euro. Womit wir beim Spruch meiner Oma sind: Wer den Cent nicht ehrt, ist den Euro nicht wert.

Abschließend bin ich immer noch sehr zufrieden, vor drei Jahren die Entscheidung für den Kauf der Anlage getroffen zu haben. Natürlich ist es eine Reise, auf welcher ich einige Fehler begangen habe. Sind die Fehler schlimm? Auf keinen Fall die Erfahrungen, die ich gesammelt habe und mit euch teilen konnte, waren es Wert. Darum freue ich mich auch so auf das vierte Jahr, in welchem ganz neue Voraussetzungen vorhanden sind und das wiederum wird mich wieder um die ein oder andere Erfahrung reicher machen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein