Nachdem Ende des Jahres unsere alte Waschmaschine nach über 10 Jahren den Dienst quittiert hat, standen wir vor einer Entscheidung. Smarte Waschmaschine oder nicht? Das Spielkind in mir hat klar zur smarten Waschmaschine tendiert, doch nach kurzer Zeit hat sich die Ernüchterung breit gemacht. Fast alle Modelle, die per WLAN angebunden werden können, funktionieren nur in den vom Hersteller bereitgestellten Apps. Natürlich können viele auch in den ioBroker oder Home Assistant eingebunden werden, jedoch ist man immer vom Hersteller abhängig.

Da mir die Vergangenheit häufig gezeigt hat, dass Hersteller ihre Programme verändern oder ganz einstellen, möchte ich mich nicht erneut in diese Abhängigkeit begeben. Obendrein haben die “smarten” Funktionen auch ihren Preis, welcher je nach Hersteller einen Preisaufschlag bis zu ⅓ ausmacht. Aus diesem Grund haben wir uns für eine fast ganz klassische Waschmaschine ohne den ganzen Schnickschnack entschieden. Dementsprechend habe ich mich selbst auf die Suche gemacht und die noch nicht so intelligente Waschmaschine in Eigenregie ins Smart Home integriert.

Was kann eine smarte Waschmaschine?

Heutzutage wird das Wort “smart” gefühlt vor jedes elektronische Gerät gesetzt, um möglicherweise bessere Verkaufszahlen erhalten. Dementsprechend versteht jeder etwas anderes unter dem Wort “smart”. Aus diesem Grund gehe ich kurz auf die Funktionen bzw. Besonderheiten einer smarten Waschmaschine ein.

Eine smarte Waschmaschine kommuniziert über euer WLAN und informiert euch über den Strom- und Wasserverbrauch sowie über den allgemeinen Zustand der Maschine. Beispielsweise führt die Maschine eigenständig Fehlerdiagnosen durch, meldet frühzeitig Probleme und stellt euch einen Diagnosebericht bereit. Auf Basis dieses Berichts könnten Beispielsweise Techniker frühzeitig bestellt werden, um größere Schäden zu vermeiden.

Natürlich bietet eine intelligente Waschmaschine auch die Option, per App gesteuert zu werden. Beispielsweise könntet ihr die Maschine abends füllen und erst anstellen, wenn euer Balkonkraftwerk genügend Strom erzeugt. Dies ist nicht nur per Knopfdruck möglich oder in Form von eigenen Zeitplänen oder Programmen möglich. Gleichzeitig erhaltet ihr auch einen Meldung, wenn die Maschine fertig ist oder wie lange die geschätzte Waschdauer ist. Was ich persönlich besonders interessant finde, ist die Funktion der automatischen Dosierung von Waschmittel auf Basis der Ladung. Ebenso wird auf dieser Basis die Waschdauer ermittelt, womit gleichzeitig Energie gespart wird.

In unserem Fall haben wir uns für einen Mittelweg entschieden, da unsere Waschmaschine selbständig ermittelt, wie lange die Ladung gewaschen werden muss. Jedoch besteht keine Möglichkeit, dass die Maschine per App mit uns kommuniziert oder eine Fehlerdiagnose sendet.

Unsere Anforderungen

Wir sind ein klassischer Haushalt, wie zu Oma’s Zeiten, wo sich die Waschmaschine im Keller befindet. Dadurch bekommen wir es einfach nicht mit, wenn die Maschine fertig ist, da das Piepen der Maschine einfach nicht laut genug ist. Entsprechend ist es häufiger vorgekommen, dass wir die Wäsche teilweise einen ganzen Tag vergessen haben. Dies sollte sich mit der intelligenten Waschmaschine ändern.

Dementsprechend ist unsere Anforderung einfach zu formulieren. Informiere mich, wenn die Waschmaschine fertig ist, per Sprachassistent und gleichzeitig per Handynachricht. Weiterhin möchte ich den Energieverbrauch der Maschine wissen.

Technische Voraussetzungen

Die technischen Voraussetzungen für die intelligente Waschmaschine basieren auf der Möglichkeit, den Verbrauch der Waschmaschine zu messen. Dazu gibt es vielerlei Optionen, wie ihr den Verbrauch der Waschmaschine messen könnt. Ich persönlich realisiere das Messen der Verbrauchswerte mit Hilfe von Shelly Produkten. Ich habe bei uns in die Verkabelung den Shelly Plus 1PM installiert und überwache seither den Verbrauch der Maschine darüber. Natürlich geht das ganze auch deutlich einfacher mithilfe von Messsteckdosen. Losgelöst zu welcher Methode ihr euch entscheidet, müsst ihr zwei Dinge beachten. 

  1. Die Messeinheit muss in den ioBroker integriert werden können und am besten Realdaten liefern.
  2. Das Gerät muss die Leistung der Waschmaschine verkraften, also dafür ausgelegt sein.

Unsere Waschmaschine zieht Beispielsweise maximal 2200 W, dementsprechend bin ich mit dem Shelly Plus 1PM auf der sicheren Seite. Nachdem die Voraussetzungen geschaffen sind, können wir mit der Konfiguration im ioBroker weiter machen.

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Adapter device-reminder

iobroker intelligente waschmaschine

Im ioBroker beginnen wir mit der Installation des Adapters. Dazu navigieren wir in der linken Menüleiste auf Adapter und suchen anschließend nach “device-reminder”. Zum Installieren auf die drei Punkte im blauen Kreis klicken und danach auf das Plus-Symbol. Nachdem der Adapter installiert ist, können wir mit der Konfiguration beginnen. 

Davor noch der Hinweis, ihr könnt weitaus mehr Geräte mit dem Adapter überwachen. Standardmäßig sind die Gerätetypen Waschmaschine, Spülmaschine und Trockner angelegt. Weiterhin habt ihr die Option, bis zu 10 weitere Gerätetypen zu erstellen.

Konfiguration

Nach der Installation beginnen wir in den Adaptereinstellungen mit dem Punkt Geräte. An dieser Stelle müssen alle Geräte angelegt werden, über deren Status ihr Bescheid wissen möchtet. Im Feld mit der Überschrift “Gerätenamen” könnt ihr einen frei wählbaren Namen eintragen. Ich trage an dieser Stelle “Waschmaschine” ein und als Gerätetyp wähle ich im Dropdownfeld washing-machine aus. Auf die Gerätetypen gehe ich im Weiteren genauer ein. Unter Verbrauch folgt nun eure Messsteckdose oder eurer Gerät zum Messen des Verbrauchs. Dazu auf die drei Punkte im blauen Kreis tippen und den entsprechenden Datenpunkt in den Objekten auswählen.

Sollte eurer Messgerät auch die Option bieten, die Stromzufuhr zu schalten, also ein- oder ausschalten, könnt ihr den Datenpunkt ebenfalls über den Objektbaum auswählen. Das Feld muss nicht ausgefüllt werden. Wenn ihr nach einem Durchlauf der Waschmaschine diese von der Stromzufuhr trennen wollt, muss natürlich ein Datenpunkt eingetragen werden. 

Die letzten beiden Felder dienen dem Nachrichtentext. Einen für den Start der Waschmaschine und einen für das Ende des Waschgangs. Dieser Text kann entweder direkt in das Feld eingetragen oder mittels eines Datenpunktes eingefügt werden. Ich habe bei uns das Textfeld beim Ende des Waschgangs mit einem Datenpunkt gefüllt.

Gerätetypen

Der wohl wichtigste Punkt sind die Standard Gerätetypen. Dort findet ihr die wichtigsten Werte des ganzen Adapters. Wie am Anfang bereits erwähnt, sind drei Typen in Form einer Waschmaschine, Trockner und Spülmaschine dort angelegt. Die dort eingetragenen Schwellwerte für den Start oder das Ende eines Durchlaufs. Diese Werte basieren laut der Beschreibung des Adapters auf den Messwerten, welche Tester über mehrere Monate gesammelt haben. Ebenso die Anzahl der Start- und End-Werte. 

An dieser Stelle muss man verstehen, dass der Adapter seine eigene Berechnung der Werte eurer Messeinrichtung vornimmt und einen Mittelwert errechnet. Das bedeutet, dass die “Anzahl der Start-Werte” nicht zweimal überschritten werden müssen, sondern die berechneten Mittelwerte zweimal den Start-Wert überschreiten muss. Identisch ist es mit der “Anzahl der End-Werte”. Der Entwickler weist darauf hin, dass das Verändern dieser Werte zu Falschmeldungen führen kann. Ich habe die Werte dennoch verändert, da unsere intelligente Waschmaschine deutlich geringere Werte beim Start und Ende liefert.

Alexa & Telegram

Ihr habt eine Vielzahl an Optionen, wie ihr über den Start oder das Ende der Waschmaschine benachrichtigt werden könnt. Ich habe für mich unsere Sprachassistenten und einen Telegram Kanal identifiziert. Beide Optionen setzen jedoch voraus, dass in eurer ioBroker Instanz bereits die Adapter alexa2 und telegram installiert und konfiguriert sind. Dadurch, dass die Erläuterung zur Konfiguration der Adapter den Umfang dieses Beitrags überschreiten würde, gehe ich nicht weiter darauf ein.

Alexa

Das Einbinden der Alexa Sprachassistenten befindet sich unter dem Menüpunkt Alexa im Adapter. Dort gibt es insgesamt fünf Felder zur Konfiguration der einzelnen Sprachassistenten. Als erstes könnt ihr einen frei wählbaren Namen für das Gerät eintragen, beispielsweise Küche. Im nächsten Feld folgt der Datenpunkt über welchen die Alexa in der Lage ist zu sprechen. Der Datenpunkt befindet sich in den Objekten unter alexa2.0.Echo-Devices.<DEVICEID>.Commands. In diesem Ordner muss nun der Datenpunkt „speak“ ausgewählt werden. Wichtig: Es muss genau dieser Datenpunkt ausgewählt werden, ansonsten wird euer Sprachassistent nicht reagieren.

Anschließend folgt die Lautstärke, welche zwischen 0 – 100 gesetzt werden kann. Standardmäßig ist hier 25 ausgewählt. Ich habe bei uns in der Küche die Lautstärke auf 50 gesetzt, da ich 25 doch etwas leise finde. Besonders gut gefällt mir, dass ihr auch festlegen könnt, in welchem Zeitraum der Sprachassistent die Nachricht ausgibt. Beispielsweise möchte ich im Kinderzimmer nur zwischen 8 und 19 Uhr eine Nachricht erhalten und ansonsten nicht. Dies definiert ihr über die beiden Felder “aktiv ab” und “inaktiv ab”.

Intelligente Waschmaschine

Telegram

Das Setup von Telegram ist ähnlich einfach wie die von Alexa. Zuerst kommt ein frei definierbarer Name. Anschließend muss die Telegram Instanz ausgewählt werden. Dies ist bei den meisten “.0”. Solltet ihr weitere Adapter installiert haben, kann dies natürlich abweichen. 

Unter “username/firstname/ChatID auswählen” folgt die Definition an was gesendet werden soll. Dem Nutzernamen, Vornamen oder die ChatID. Vom Entwickler wird empfohlen die ChatID auszuwählen. Diese findet ihr ebenfall im Telegram Adapter. Zum Schluss muss die ChatID im Feld “username oder firstname oder ChatID eingeben” eingetragen werden.

Verknüpfte Geräte

Zum Schluss folgt der letzte Konfigurationsschritt der intelligente Waschmaschine. Die Zuordnung der zuvor angelegten Alexa Geräte zur Waschmaschine. Dadurch, dass die Geräte einzeln zugeordnet werden können, bietet dies einen Vorteil, dass die Benachrichtigungen nicht auf jedem Gerät abgespielt werden müssen. Identisch ist es beim Zuordnen der Telegram-Kanäle.

An dieser Stelle kommt auch das am Anfang der Konfiguration erwähnte Abschalt-Option  zum Tragen. Mit dem Aktivieren der Checkbox “ausschalten” würde die Stromzufuhr getrennt werden. Hierbei könnt ihr noch eine Verzögerung in Minuten eintragen. Diese Zeitangabe beginnt zu laufen, sobald der Status der Maschine auf Abgeschlossen geändert wurde.

Individuelle Nachricht mit Verbrauch und Kosten

Nachdem die Konfiguration des Adapters abgeschlossen war und dieser verlässlich seine Arbeit verrichtet hatte, kribbelten wieder meine Finger. Wäre es nicht schön, wenn die Abschlussnachricht mir auch den Stromverbrauch ausgeben würde und was der Waschgang gekostet hat? Dazu habe ich ein kleines Blockly-Skript erstellt, welches die Berechnung durchführt und daraus einen Nachricht in einen Datenpunkt schreibt.

Dadurch, dass ich unseren Stromverbrauch und die Erzeugung des Balkonkraftwerks bereits über den ioBroker überwache, habe ich bereits die aktuellen Stromkosten pro kWh in einem Datenpunkt gespeichert. Weiterhin benötige ich einen Datenpunkt, um den Zählerstand des Shelly beim Start des Waschgangs für die künftige Berechnung zu sichern. Dies könnte natürlich auch in eine temporäre Variable gespeichert werden. Der letzte Datenpunkt ist vom Typ String und dient dem Speichern der Nachricht, welche per Telegram oder Alexa ausgegeben werden soll.

Da ich an dieser Stelle keinen Roman über den Aufbau des Skripts verfassen möchte, verweise ich einfach auf das Video. Die gesamte Konfiguration und das Blockly Script zur intelligente Waschmaschine könnt ihr euch wie gewohnt auf meinem Youtube Kanal ansehen.

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Fazit

Insgesamt bin ich wirklich zufrieden mit der Lösung, da sie uns neben der Ersparnis beim Kauf der Waschmaschine auch den Alltag erleichtert. Seitdem der Adapter in Betrieb ist, sind wir kein einziges Mal mehr abends auf der Couch hochgeschreckt und in den Keller gelaufen. Durch die große Anzahl an unterstützten Plattformen, wie Alexa, Whatsapp, Mail, Telegram und noch viele mehr sollte jeder von euch die passende Benachrichtigung finden. Ebenso bietet der Adapter viel Spielraum für weitere Geräte, die ihr überwachen möchtet. Gerade die Option für Benutzerdefinierte Gerätetypen eröffnet eine Unmenge an Möglichkeiten.

Fairerweise muss man die Investitionskosten für die Messsteckdose mit beachten, jedoch sind diese gering im Vergleich zu ⅓ der Anschaffungskosten der Waschmaschine. Bei uns wären es mindestens 250€ gewesen. Nichtsdestotrotz hat mich unsere Variante der smarten Waschmaschine bisher überzeugt und wer kann schon sagen: “Ich habe eine intelligente Waschmaschine gebaut”?

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