Im dritten Teil zum Thema Backup dreht sich alles darum, wie ihr ein automatisches Backup eurer Google Drive Daten mittels Synology Cloud Sync erstellt. Sicherlich fragt sich jetzt der ein oder andere, warum er seine Daten, welche sich im Cloud-Speicher befindet, offline verfügbar machen sollte? Die wohl einfachsten Antworten auf die Frage lautet: Passwort vergessen, Account gehackt, Account gesperrt und vieles mehr.
Persönlich finde ich es immer von Vorteil ein Abbild seiner Dateien auch offline verfügbar zu haben, da das unvorhergesehene immer eintreten kann. Gerade während der Erstellung meiner Masterthesis, war es mir immer wichtig ein Abbild meiner Dateien auch offline als Backup in der Hinterhand zu haben.
Was ist eigentlich Google Drive?
Google Drive ist ein Online-Speicher welche mit der Erstellung eines Google Kontos kostenlos im Account inkludiert ist. Dabei dient der Speicherplatz, neben dem Speichern der Maildaten, welche in GMail anfallen, ebenfalls als Ablage für Office Dateien oder Fotos. Die Dateien können problemlos mit weiteren Personen geteilt, um kollaborativ an den Dokumenten zu arbeiten. Eine gleichzeitige Bearbeitung der Dateien ist bei der Zuhilfenahme von Google Docs, Sheets und Slides möglich. Die Bearbeitung erfolgt ausschließlich im Internet Browser.
Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung von Google Drive liegt in der bereits beinhalteten Backupfunktionalität. Im Klartext, alle Daten, die vom Benutzer gelöscht wurden, werden automatisch in den Papierkorb verschoben und sind daraus, bis zu 30 Tage, wiederherzustellen.
Sollte euch der Speicherplatz von 15 GB nicht ausreichen, kann dieser im monatlichen Abo, erweitert werden. Dabei stehen insgesamt drei Pläne zu Verfügung:
Basic | Standard | Premium | |
Speicherplatz | 100 GB | 200 GB | 2 TB |
Geteilte Ablagen | Bis zu 5 Personen | Bis zu 5 Personen | Bis zu 5 Personen |
Support | Ja | Ja | Ja |
VPN | – | – | Für Android Smartphones |
Der Speicherort der Daten befindet sich auf den Serversystemen von Google, welche in der kostenlosen Version, weltweit verteilt sein können. Erst ab dem Kauf von Speicherplatz beim Anbieter kann die Datenregion ausgewählt werden.
Die zuvor beschriebenen Eigenschaften beziehen sich ausschließlich auf die Nutzung durch Privatpersonen. Insofern ihr Google Drive im Unternehmen verwenden möchtet ist ein Wechsel auf Google Workspace zu empfehlen.
Konfiguration
Zu Beginn der Konfiguration öffnet ihr das Synology Menü und darin die Applikation Cloud Sync. Insofern die Applikation nicht vorhanden sein sollte, könnt ihr diese in wenigen Minuten über das Paket-Zentrum auf eurer Synology NAS installieren.
Nachdem Cloud Sync gestartet ist, befindet sich am oberen linken Rand ein Button mit einem Plus-Symbol. Mit einem einfachen Klick auf den Button startet der Konfigurations-Assistent und zeigt euch eine Liste der 22 unterschiedlichen Cloud-Anbieter an, welche von Synology Cloud Sync unterstützt werden. Bezogen auf den Anbieter Google werden drei Cloud-Dienste unterstützt:
- Google Cloud Storage
- Google Drive
- Google geteilte Ablage
Dadurch, dass wir unserem Google Drive ein Backup erstellen wollen, müssen wir ausschließlich Google Drive auswählen und die Auswahl mit „Weiter“ bestätigen. Insofern ihr Teamablagen aus dem Drive sichern möchtet, muss alternativ Google geteilte Ablage ausgewählt werden.
Mit dem Bestätigen öffnet sich ein neuer Tab im Browser und ihr müsst euch an eurem Google Konto anmelden. An dieser Stelle können die folgenden Bilder abweichen. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass ich die Konfiguration mithilfe des Chrome Browsers durchgeführt habe, an welchem ich bereits mit meinem Google Account angemeldet war. Aus diesem Grund musste ich nur mein Konto auswählen und nicht zuerst meine Mailadresse und das Kennwort eintragen.
Daraufhin muss der Applikation Synology Cloud Sync die Berechtigung erteilt werden, Dateien aus Google Drive aufzurufen, bearbeiten, erstellen oder löschen zu dürfen. Mit dem Klick auf Zulassen erteilt ihr die Berechtigung, welche jederzeit über eure Google Account Settings widerrufen werden können. Abschließend muss Cloud Sync noch die Berechtigung erteilt werden die Daten auf euer NAS System zu übertragen. Anschließend erscheint die Oberfläche der Synology NAS und es wird die Aufgabeneinstellungen angezeigt.
Aufgabeneinstellungen
In den Aufgabeneinstellungen muss zuerst ein Verbindungsname festgelegt werden über diesen ihr den Sync Job künftig identifizieren könnt. Standardmäßig ist das Namensfeld mit Google Drive vorausgefüllt.
Unter dem Lokalen Pfad ist der Speicherort auf eurem NAS gemeint, der mittels Synology Cloud Sync, synchronisiert wird. Daraufhin muss der Remote-Pfad angegeben werden. Dabei müsst ihr darauf achten, dass standardmäßig alle Order, Unterordner und Dateien aus Google Drive synchronisiert werden. Alternativ könnt ihr auch einzelne Ordner auswählen, welche abgeglichen werden sollen. Wichtig, es kann immer nur ein Ordner ausgewählt werden. Gesetzten Falles, dass ihr mehrere einzelne Ordner abgleichen möchtet, muss dies nach Abschluss der Konfiguration über die Aufgabenliste eingestellt werden. Damit weitere Aufgaben der Aufgabenliste hinzugefügt werden können, darf in der initialen Aufgabe nicht der Root-Ordner unter Remote-Pfad ausgewählt sein.
Synchronisierungsrichtung
Bei der Synchronisierungsrichtung könnt ihr zwischen den folgenden drei Optionen wählen:
Bidirektional
Die bidirektionale Synchronisation beschreibt die gleichzeitige Übertragung der Dateien auf euer NAS System, sowie nach Google Drive. Dementsprechend sind alle Dateien, welche in der Cloud verändert werden, auf euren lokalen Speicher geladen. Ebenso sind die Dateien, welche auf dem lokalen Speicher verändert werden, nach Google Drive übertragen. Dabei wird immer die aktuelle Datei als Master gesehen und die ältere Datei überschrieben.
Nur Remote Änderungen herunterladen
Bei der zweiten Option „Nur Remote Änderungen herunterladen“ werden ausschließlich die Dateien aus der Cloud auf eurer NAS System übertragen und gespeichert. Lokale Änderungen an den Dateien, die sich auf dem NAS befinden, werden nicht in die Cloud übertragen.
Nur lokale Änderungen hochladen
Die letzte Option „Nur lokale Änderungen hochladen“ lädt keine Dateien aus der Cloud auf euer NAS System. Ausschließlich Dateien, welche auf dem NAS gespeichert oder erstellt werden, werden nach Google Drive synchronisiert.
Weitere Optionen abhängig von den Optionen derSynchronisierungsrichtung
Erweiterte Konsistenzprüfung aktivieren
Standartmäßig vergleicht Cloud Sync die Dateigröße und das Änderungsdatum. Durch die Aktivierung der erweiterten Konsistenzprüfung wird zusätzlich der Hashwert aller Dateien überprüft, um die Integritätsprüfung der Synchronisation zu verbessern. Bei Aktivierung werden mehr Systemressourcen und Zeit benötigt.
Verfügbar in alle dreiSynchronisierungsrichtungen.
Datenverschlüsselung
Durch die Aktivierung der Datenverschlüsselung, wird in eurem Google Drive ein Ordner mit dem Namen @SynologyCloudSync angelegt. Alle synchronisierten Daten vom lokalen Speicher sind daraufhin im Ordner abgelegt. Im Ordner hingegen wird nur eine verschlüsselte Datei angezeigt. Hierbei ist es wichtig, dass ihr den Ordner nicht verändert, da ansonsten Fehler bei der Synchronisation auftreten. Die Datenverschlüsselung bezieht sich ausschließlich auf die Daten in Google Drive. Alle Daten auf dem lokalen NAS sind nicht verschlüsselt. Die Aktivierung der Datenverschlüsselung kann im Nachgang nicht mehr deaktiviert werden. Pro Cloud-Service wird ausschließlich ein Schlüssel erzeugt, mit diesem Hilfe die Daten verschlüsselt sind. Die Eingabe des Verschlüsselungskennworts muss nach Abschluss der Konfiguration, mit dem Klick auf „Weiter“ eingegeben und kann im Nachgang nicht mehr verändert werden. Die Schlüsseldatei wird automatisch nach Abschluss der Konfiguration heruntergeladen.
Bei der Aktivierung müsst ihr bedenken, dass die Dateien jederzeit auf dem NAS bearbeitet werden können, jedoch ist die Bearbeitung direkt in Google Drive nicht mehr möglich ist.
Verfügbar in alle drei Synchronisierungsrichtungen.
Entfernen Sie keine Dateien im Zielordner, wenn Sie im Quellordner entfernt werden.
Durch die Aktivierung der Checkbox stellt ihr sicher, dass bei einem Löschen der Datei im Cloud-Speicher, diese weiterhin auf dem NAS verfügbar ist. Folglich empfehle ich an dieser Stelle die Funktion zu aktivieren, um einem möglichen Datenverlust zu entgehen. Jedoch wird damit mehr Speicherplatz auf dem NAS benötigt, da keine Dateien gelöscht werden. Entsprechend solltet ihr in festgelegten Abständen die Sicherungsdateien auf den NAS prüfen, ob ihr diese noch benötigt.
Verfügbar in „Nur Remote Änderungen herunterladen &Nur lokale Änderungen hochladen“.
Google-Online-Dokumente in Micorsoft Office- oder Jpeg-Format konvertieren.
Bei der Erstellung von Dokumenten mit Google Docs, Slides und Sheets sind die Dateien im Google eigenen Formaten gespeichert. Damit die auf das NAS synchronisierten Dokumente bearbeitet oder angesehen werden können, müssen diese vorab konvertiert werden. Eine Rückkonvertierung müsste händisch über die Google Cloud erfolgen.
Verfügbar in „Nur Remote Änderungen herunterladen“.
Zeitplan
Identisch zur Hyper Backup Konfiguration ist die Zeitgesteuerte Synchronisation mithilfe eines Zeitplans möglich. Dazu einfach auf den Button Zeitplanerstellung klicken und in der angezeigten Maske die Checkbox „Zeitplaneinstellungen“ aktivieren. Daraufhin könnt ihr den Sync Tage und Stundenweise definieren. Ist kein Zeitplan definiert, wird alle 60 Sekunden geprüft ob Änderungen vorliegen und diese auf das NAS synchronisiert.
Erweiterte Einstellungen
Im letzten Schritt kommen die erweiterten Einstellungen. Darin könnt ihr Beispielsweise festlegen, ob spezielle Dateien, anhand deren Dateiendung, im Syncjob verarbeitet wird oder nicht. Dies geschieht über Checkboxen neben den Endungen. Insofern die gewünschte Dateiendung nicht vorhanden ist, kann diese händisch ergänz werden. Die Einstellungen werden unter dem Reiter Dateifilter durchgeführt.
An dieser Stelle kann erneut die Ordnerebene festgelegt werden, welche ihr übertragen wollt.
Nachträgliche Einstellungen
Im Nachgang der Konfiguration können noch weitere Parameter festgelegt werden. Beispielsweise die zuvor erwähnte Abrufzeit in Sekunden oder eine Bandbreitenbeschränkung für den Up- & Downloads. Gerade bei schwachen Internetverbindungen ist mit diesen Einstellungen eine Entlastung der Internetleitung möglich. Dazu einfach im Cloud Sync auf der linken Seite den gerade angelegten Syncjob mit der linken Maustaste auswählen.
Limitationen
- Aktuell können maximale Dateigrößen, pro Datei, von 5TB mithilfe von Synology Cloud Sync abgeglichen werden.
- Dateien die nur für den synchronisierten Account freigegeben und nicht in dem zugehörigen Drive gespeichert sind, werden ignoriert.
Video
Die gesamte Konfiguration könnt ihr euch auch auf meinem Youtube-Kanal ansehen.
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