Von Zeit zu Zeit wächst das heimische Netzwerk und irgendwann kann man sich die ganzen IP-Adressen nicht mehr merken, genau dann ist es an der Zeit einen DNS Server zu installieren. Warum fragt ihr euch? Ganz einfach, für viele Menschen ist es deutlich einfacher sich Namen statt Zahlen zu merken und genau diese Aufgabe erfüllt ein DNS Server.

Als alter Netzwerker verwende ich in meinem Heimnetzwerk seit Ewigkeiten einen DNS Server, welchen ich nicht mehr missen möchte. Für Fachfremde klingt das sicherlich alles reichlich komplex, doch weit gefehlt. Glücklicherweise bietet die Synology NAS einen eigenen DNS Server an, welcher zusätzlich auf dem System installiert werden kann. Genau diese Installation erkläre ich euch in diesem Beitrag Schritt für Schritt. Ich bin davon überzeugt, dass ihr nach kurzer Zeit euren DNS Server lieben werdet.

Was ist DNS?

Zu Beginn müssen wir einmal klären was DNS überhaupt bedeutet! Der Begriff DNS ist eine Abkürzung und steht für Domain Name Server. Jeder von uns kommt tagein tagaus mit DNS Servern in Berührung ohne dies überhaupt zu wissen! Glaubt ihr nicht? Okay wie oft am Tag öffnet ihr die Suchmaschiene google.de? Ohne DNS müsstet ihr statt google.de die folgende IP Adresse im Browser eingeben: 142.250.186.99. Google.de ist deutlich einfacher oder? 🙂 Anhand dieses einfachen Beispiels wird jedem die Bedeutung von DNS Servern klar. Im Internet existieren etliche DNS Server, welche ausschließlich der Aufgaben nachgehen für uns die ganzen IP Adressen in einfache Namen zu übersetzen. Die bekanntesten DNS Server werden von Google selbst betrieben und hören auf die Adresse: 8.8.8.8 oder 8.8.4.4.

Ein weiterer wichtiger Punkt für den Einsatz von DNS ist die Flexibilität bei Konfigurationsänderungen im Netzwerk. Solltet ihr Beispielsweise euren ioBroker mit weiteren Geräten gekoppelt haben und müsstet die IP-Adresse ändern, bedeutet dies die Anpassung jeder Konfiguration. Durch die Verwendung des DNS Servers muss die IP ausschließlich im DNS Server geändert werden. Spätestens bei der Verwendung eines zentralen Benutzer Managements, wie einem Aktiv Directory ist der DNS Server Grundvoraussetzung.

An dieser Stelle gehe ich bewusst nicht tiefer auf den technischen Aufbau von DNS ein, damit keine Verwirrung entsteht.

Konfiguration

Synology DNS Server

Die Konfiguration startet mit der Installation der Pakets “DNS Server“ auf eurer Synology NAS. Dazu einfach auf das Hauptmenü klicken und das Paketzentrum öffnen. Im Paketzentrum in der Suchleiste den Begriff „DNS“ eingeben und mittels Enter-Taste die Suche starten. Anschließend wird euch das Paket DNS Server angezeigt, welches über den Button Installiert auf eurem Gerät installiert wird. Abhängig von euer Konfiguration werden ihr gefragt, auf welchem Ziel-Volumen die Installation durchgeführt werden soll. Nach Abschluss der Installation erscheint der DNS Server im Hauptmenü der Diskstation.

Auflösung & Einstellungen

Zu Beginn befassen wir uns mit den allgemeinen Einstellungen des DNS Servers, beginnend mit der Punkt Auflösung. Ein DNS Server kann nur die Anfragen der Domänen auflösen für die er Eigentümer ist. Aus diesem Grund würden zwar eure internen DNS Anfragen problemlos funktionieren, jedoch digitaldad.de nicht mehr. Folglich muss unter Auflösung der Auflösungsdienst und die Forwarder aktiviert werden. Unter Forwarder 1 & 2 muss dann der von euch bevorzugten DNS Server eingetragen werden. In meinem Beispiel verwende ich die beiden Google DNS Server 8.8.8.8 und 8.8.4.4. Die Weiterleitungsrichtline ist auf “Nur weiterleiten“ zu setzen. In einigen Fällen empfiehlt sich die Aktivierung des Auswahlpunktes “Quell-IP Dienst beschränken“. Damit dürfen nur eingetragene Adresse euren DNS Server verwenden.

Synology DNS Server

Als nächstes widmen wir uns den Parametern unter Einstellungen. In kleinen Netzwerken könnt ihr bedenkenlos die vordefinierten Einstellungen übernehmen. Persönlich würde ich ab einer Größe von 50 Mitarbeitern die Protokoll und Zwischenspeichergröße anheben. Ebenso könnt ihr euch überlegen ob die TTL mit 86400 Sekunden, was genau 24 Stunden entspricht, verändert. Dadurch aktualisiert euer DNS Server erst nach einem Tag den lokalen Eintrag auf eurem System.

Zone erstellen & konfigurieren

Zum Anlegen einer Zone wechselt ihr auf Zonen im Menü. Eine Zone bezieht sich immer auf einen Teil des Namensraumes einer Domäne. Eine Domäne ist Beispielsweise digitaldad.de. Wenn eure Diskstation zuständig für eine Domäne ist muss beim erstellen Master Zone gewählt werden. Alternativ gibt es noch die Slave und Forwarder Zone.

Master Zone

Die Master Zone beschreibt die Primäre Zone und beinhaltet alle Informationen zum Domainnamen. Der Master ist immer als zentraler Knoten bzw. führendes System zu sehen.

Slave Zone

Bei einer Slave Zone handelt es sich um eine Kopie einer vorhanden Master Zone. Eine Slave Zone wird immer dann zum Einsatz verwendet, wenn Bereits ein DNS Server im Netzwerk vorhanden ist. Angenommen ihr betreibt ein Netzwerk über mehrere Standorte, dann macht es kein Sinn, wenn alle DNS Anfragen zuerst zwischen den Standorten versendet werden. Dadurch wird die Netzwerkverbindung unnötig belastet, sowie die Anfragen haben eine Verzögerung bei der Beantwortung. Fairerweise muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass der Endanwender diese Verzögerung wahrscheinlich niemals bemerket.

Synology DNS Server

Forward Zone

Mittels einer Forward Zone können alle Anfragen an eine bestimmte Adresse Weitergeleitet werden.

Anlegen einer Zone

In meinem Beispiel lege ich die Master Zone dd.local an, welche ich ausschließlich für den internen Gebrauch verwende. Lasst euch an dieser Stelle nicht davon irritieren, dass unter Domänentyp jetzt Forward Zone steht. Unter der Forward Zone ist in diesem Fall zu verstehen, dass ein Name auf die IP-Adresse auflöst. Alternativ könnt ihr auch mit der Reverse Zone arbeiten, welche eine IP-Adresse zu einem Namen auflöst.

Als nächstes muss unter Domainname der Name eurer Domäne eingetragen werden, welche ihr verwendet möchtet, in meinem Fall ist es dd.local. Da es sich hierbei ausschließlich um eine Interne Domäne handelt und diese nicht extern erreichbar ist, trage ich die IP-Adresse der NAS unter Master DNS Server ein. Die restlichen Einstellungen lassen wir beim Standard und bestätigen alle mit dem Button „Speichern“.

Nachdem alles gespeichert ist erscheint die Zone dd.local in der Synology DNS Server Übersicht. Mit einem doppelklick auf die Zonen-ID werden alle bereits existierenden Ressourceneinträge angezeigt. Standardmäßig wird ein Nameservereintrag (NS) und ein Hosteintrag (A) automatisch mit der Erstellung angelegt.

Synology DNS Server

Ressourceneinträge erstellen

Beim Anlegen von Ressourceneinträgen müsst ihr immer darauf achten, welchen Typ ihr überhaupt benötigt. Aus diesem Grund habe ich die gängigsten Typen in der folgenden Tabelle aufgeschlüsselt. Auf die Typen MX, SPF, SRV, CAA & TXT habe ich bewusst verzichtet, da diese normalerweise im Heimnetzwerk nicht zum tragen kommen.

TypBeschreibung
AMit dem Typ A Eintrag werden klassische Hosteinträge gesetzt, welche auf einen IPv4 Adresse verweisen. Beispielsweise bei mir bekommt die NAS einen Typ A Eintrag.
AAAADer AAAA Eintrag hat dieselbe Funktionalität wie der Typ A. Die Unterscheidung liegt ausschließlich in IP-Adresse, da der Typ AAAA für IPv6 Adressen vorgesehen ist.
CNAMEDer CNAME Eintrag verwendet statt einer IP-Adresse einen vorhandene DNS Eintrag. Oftmals werden diese Einträge verwendet um Aliase zu erstellen, welche auf dasselbe Ziel greifen. Beispielsweise weist mein Eintrag nas01 auf die selbe IP wie iobroker01.
NSEin Eintrag vom Typ NS verweist auf den oder die Nameserver einer Domäne. Nachdem Anlegen der Master Zone wird automatisch ein NS Eintrag erstellt, welche auf eure Synology NAS verweist.

Ganz klassisch möchte ich meine CCU über den Namen ccu.dd.local erreichen. Dazu klicke ich unter Zonen auf die Zone dd.local und anschließend erscheint am oberen Bildschirmrand der Button „Bearbeiten“. Über Bearbeiten –> Ressourceneintrag erscheint ein neues Fenster Namens „Ressourceneintrag bearbeiten“. Ebenfalls gibt es dort den Button „Erstellen“ und mit einem Klick darauf erscheint die Auswahl der Typen. In meinem Fall ist es ein klassischer Typ A Eintrag. Daraufhin erscheint ein weiteres PopUp Fenster worin der künftige Name, welchen ihr in der Browserzeile eingeben müsst, eingetragen werden muss. Ebenso die IP-Adresse des Geräts und den TTL belassen wir bei 86400 Sekunden. Mit dem Klick auf „Speichern“ wird der Eintrag im Synology DNS Server erstellt.

Synology DNS Server

DNS Server eintragen & weitere Anpassungen

Nachdem wir alle Einstellungen im Synology DNS Server vorgenommen haben muss euer Laptop, Rechner, Tablet oder was auch immer ihr verwendet nur noch seine Anfragen an eure NAS senden. Dazu muss die NAS als DNS Server unter den Netzwerkeinstellungen Eingetragen werden. Typischerweise wird der DNS Server über den DHCP Server verteilt. Für alle die den Begriff noch nie gehört haben, der DHCP Server verteilt eure internen IP-Adressen an die Geräte, damit ihr diese nicht händisch eintragen müsst.

Das direkte Eintragen unter MacOS funktioniert wie folgt:

Navigieren auf Systemeinstellungen –> Netzwerk und anschließend auf den Netzwerkadapter mit welchem ihr verbunden seid. Über den Button „Weitere Optionen…“ gelangt ihr in die erweiterten Netzwerkeinstellungen des Adapters. Am Oberen Rand des Fenster gibt es nun den Button DNS und darunter sind alle verwendeten DNS Server angezeigt. Mit einem Klick auf das kleine Plus Symbol wird die IP Adresse des Synology DNS Servers eingetragen.

Dadurch, dass die Anpassung im DHCP Server von Gerät zu Gerät unterschiedlich ist gehe ich nicht näher darauf ein. Abschließend noch der Hinweis: Solltet ihr eine Firewall im Heimnetz betreiben, muss der Diskstation erlaubt sein DNS Anfragen über den Port 53 zu senden.

Video

Die gesamte Konfiguration könnt ihr euch auch auf meinem Youtube-Kanal ansehen.

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