Diejenigen unter euch, die mir schon länger folgen wissen, dass es mir wichtig ist, offen und transparent über die Themen oder Produkte zu berichten. Seit über zwei Jahren berichte ich nun über unser Balkonkraftwerk, das an der Hauswand komplett gegen Süden ausgerichtet ist. Trotz einer nicht optimalen Neigung erreichen wir immer wieder gute Erträge, doch wie sieht es unter suboptimalen Bedingungen aus?
Viele von uns wohnen in Mehrparteienhäuser in den Städten und die dichte Bebauung bzw. Umgebung lässt eine optimale Ausrichtung nicht zu. Gerade in den Innenstädten kommen zahlreiche Faktoren zueinander, welche häufig vom Kauf eines Balkonkraftwerks Abstand nehmen lassen. Genauso sah es bei meinem Vater aus. Dessen Wohnung hat zwar einen Balkon, dieser ist jedoch süd-westlich ausgerichtet. Nicht das, dass ausgereicht hätte, ist der einzig mögliche Standort direkt an der Hauswand mit einem Neigungswinkel von ca. 85°. Obendrein musste die Eigentümergemeinschaft der Installation durch die Veränderung an der Fassade des Gebäudes zustimmen.
Allen Widrigkeiten zum Trotz hat er sich Anfang April dennoch für die Anschaffung entschieden und wir haben gemeinsam Anfang Mai die Anlage in Betrieb genommen. Aufgrund dieser in meinen Augen spannenden Gegebenheiten und die dadurch gewonnenen bzw. noch bevorstehenden Erfahrungen, möchte ich euch auch auf diese Reise mitnehmen
Standort
Beginnen wir mit dem Standort, der sich in der Innenstadt von Mainz befindet. Die von ihm bewohnte Wohnung befindet sich in einem Haus mit insgesamt sechs Wohneinheiten, welche glücklicherweise im Dachgeschoss liegt. Weiterhin verfügt die Wohnung über zwei Balkone, einen komplett Richtung nord-ost ausgerichtet und einen gegen süd-west. Der für die Installation in Frage kommende Balkon ist zum Nachbarn durch eine ca. 2 Meter hohe Trennwand abgegrenzt. Dementsprechend wird der Standort abhängig von der Jahreszeit von der Trennwand beschattet. Ebenso ist der Balkon durch eine kleine Mauer inkl. Brüstung gegen Abstürzen geschützt. Abhängig von der Jahreszeit und der damit verbundenen Sonnenhöhe wird das Balkonkraftwerk auch dadurch teilweise beschattet. Der Balkon hat eine Breite von insgesamt einem Meter und eine Länge von zwei bis maximal drei Metern.
Modulauswahl, Anschaffung & Anbieter
Aufgrund des Standorts und des bisherigen Stromverbrauchs haben wir uns dafür entschieden, ein Balkonkraftwerk bestehend aus einem Modul zu verwenden. Dabei jedoch die Erfahrungen mit meiner Anlage einfließen lassen und ein 410Watt PERC Modul gewählt. Beim Wechselrichter ist die Wahl auf einen Bosswerk MI300 gefallen, da dieser preislich die günstige Option widerspiegelt. Hinzu kommt, dass dieser die Leistungsmessung bereits integriert hat, wobei diese nicht zu 100% verlässlich ist. Darauf bin ich bereits im Bosswerk MI600 ioBroker integration Beitrag näher eingegangen.
Der Kauf erfolgte über einen Online-Anbieter. Bevor ich auf den Anbieter eingehe, möchte ich zwei Dinge klarstellen. Dieser Beitrag ist nicht mit dem Anbieter abgestimmt und ich erhalte dafür keine Provision. Die folgenden Zeilen sind aus freien Stücken und auf Basis meiner Erfahrungen entstanden. Als ich vor zwei Jahren unsere Anlage angeschafft habe, habe ich diese bei dem Online-Anbieter Greenakku gekauft. Die damals gemachten Erfahrungen waren problemlos, wobei ich durch einen Defekt unseres EVT300 Wechselrichters etwas vom Support enttäuscht war. Der Wechselrichter war fast zwei Monate in Reparatur. Dennoch haben wir uns erneut dazu entschieden das Balkonkraftwerk meines Vaters dort zu beschaffen, obwohl in der Zwischenzeit vermehrt negative Erfahrungen im Internet zu lesen waren bzw. sind. Neben den ganzen negativen Berichten hatte ich im Bekanntenkreis durchweg positive Erfahrungen bei der Bestellung und Lieferung.
Nach dem Kauf dauerte es etwa 11 Tage bis mein Vater eine Versandbestätigung erhalten hat und weitere drei Tage, bis der Wechselrichter geliefert war. Das Modul, welches per Spedition zugestellt wurde, kam vier Tage später bei ihm an. Entsprechend genügend Zeit, das nötige Material für die Installation zu beschaffen.
Installation
Die Installation des Moduls musste aus platztechnischen Gründen direkt an der Hauswand erfolgen. Dabei haben wir am Modul in den vorgebohrten Löchern an der Oberseite zwei Schraubrohrschellen befestigt. An der Hauswand haben wir mit den identischen Schellen ein Edelstahlrohr mit einem Durchmesser von zwei Zentimetern befestigt. Das Rohr hatte mein Vater noch im Keller stehen, entsprechend sind dafür keine Kosten angefallen. An der Wand haben wir die Schellen mit 10er Gewindestiften befestigt. Nachdem alles verschraubt war, konnten wir das Modul einhängen und die Schellen leicht anziehen.
Aufgrund dieser Methode konnten wir problemlos den Wechselrichter mit dem Modul verbinden und mit einer weiteren Schelle am Rohr befestigen. Aufgrund des Eigengewichts des Moduls haben wir dieses temporär mit einer Getränkekiste gestützt. Im nächsten Schritt haben wir unterschiedliche Neigungswinkel getestet und sind am Ende bei ungefähr 85° Neigung angekommen. Danach wurde die Unterseite des Moduls mit Aluminium Winkeln an der Wand befestigt und damit den Neigungswinkel dauerhaft arretiert. Aufgrund des Gewichts hat mein Vater die kommenden Tage noch zwei Standfüße unter dem Modul befestigt, damit das Modul sozusagen auf dem Boden aufsetzt.
Den Wechselrichter haben wir mit dem im Lieferumfang befindlichen Betteri BC01 Stecker und einem für den Außenbereich geeigneten Stromkabel direkt mit dem Hausnetz verbunden. Glücklicherweise konnten wir dazu die Verkabelung einer Außenlampe umfunktionieren. Der Vorteil dabei ist, dass wir weiterhin die Steckdose frei haben und obendrein kann das Balkonkraftwerk von innen mit dem Lichtschalter ein- und ausgeschaltet werden.
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Anmeldung
Bevor wir jedoch mit der Installation begonnen haben, haben wir das Vorhaben beim Netzbetreiber, den Mainzer Netzen angemeldet. Dazu sind wir auf die Website gegangen und konnten ein Online-Formular ausfüllen. Im Formular musste neben der Anzahl der Module und dessen Leistung auch die Leistung des Wechselrichters angegeben werden. Weiterhin ist die Art der installierenden Anlage als Balkonkraftwerk, sowie die Art der Verwendung des erzeugten Stroms anzugeben. Abschließend folgten nur noch ein paar persönliche Angaben wie Namen, Geburtsdatum und Anschrift. Abweichend zu meiner Anmeldung hat sich das Verfahren deutlich vereinfacht und auf die Konformitätserklärungen etc. verzichtet. Mit etwas Erfahrung kann das Formular binnen weniger Minuten ausgefüllt werden. Ungefähr zwei Wochen später haben wir die schriftliche Bestätigung erhalten, dass die Anlage gebaut werden darf.
Anschließend haben wir direkt die Registrierung der Anlage im Marktstammdatenregister vollzogen, wo wir seitdem auf Bestätigung warten.
Anschaffungskosten
Die Anschaffungskosten der Anlage setzen sich aus den 410W PERC Modul und dem Bosswerk MI300 Wechselrichter zusammen. Zusätzlich kahmen noch weitere Kosten für die Lieferung hinzu. Alles zusammen gerechnet kahmen wir damit auf 381,13€. Weiterhin sind die Materialkosten für die Installation zu berücksichtigen. Welche aus dem Aluprofil für 20,05€, Standfüße für 19,53€ und Befestigungsmaterial für 14,34€ zu Buche geschlagen sind. Insgesamt kommen wir damit auf 435,05€ ohne die eigene Arbeitszeit.
Warum ist die Anlage im Vergleich zum letzten Jahr bzw. zu meiner Anlage mit 1.015€ so günstig? Hier kommen mehrere Faktoren zusammen. In erster Linie fällt in diesem Jahr die Mehrwertsteuer auf Solarprodukte weg, was mit 19% einiges am Endpreis ausmacht. Ebenso hat sich der Markt etwas beruhigt und die Produkte sind wieder verfügbar. Bezogen auf meine Anlage liegen dazwischen 2 ½ Jahre, in denen viel passiert ist. Hätte es die Umgebung her gegeben, wäre die doppelte Leistung nur minimal, ungefähr 150€, bei meinem Vater teurer gewesen.
Geschätzte Amortisationsdauer
Im Regelfall sagt man, dass sich ein Balkonkraftwerk zwischen 5-8 Jahren amortisiert. Natürlich ist auch dies von vielen Faktoren abhängig. Der im letzten Jahr explodierende Strompreis reduziert die Amortisationszeit deutlich, alleine meine Anlage hat im letzten Jahr fast das doppelte an Kosten eingespart wie noch 2021. Aufgrund der Tatsache, dass keiner sagen kann, wie sich die Preise in Zukunft verändern, ist dieser Faktor die Unbekannte. Ein weiterer Punkt liegt im eigenen Tagesablauf, je mehr Strom man verbraucht, während dieser erzeugt wird, desto geringer die Amortisationsdauer. Persönlich rechne ich unter den aktuellen Gegebenheiten und dem niedrigen Strompreis von 0,27€ bei meinem Vater mit 5-6 Jahren. Alleine im ersten Monat, in welchem die Anlage keinen vollen Monat gelaufen ist, wurden Stromkosten von 7,70€ eingespart.
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Mehr InformationenWie geht es weiter?
Kurz nachdem wir die Anlage bestellt haben, wurde in unserer Region ein Förderprogramm, für die ab dem 01.01.2023 angeschafft wurde, ins Leben gerufen. Darin enthalten ist eine maximale Fördersumme für Balkonkraftwerke von 400€ bzw. 50% der Anschaffungskosten. Der Antrag ist bereits gestellt und wenn dieser genehmigt wird, bedeutet dies eine Reduzierung der Kosten um ungefähr 190€. Dies reduziert nach meiner Berechnung die Amortisationszeit um mindestens 2 ½ Jahre.
Ein weiterer Punkt, der mit Sicherheit die ein oder andere Überraschung mit sich bringt, sind die Erträge während der dunklen Jahreszeit. Erst danach kann ich euch mit Gewissheit sagen, ob meine Berechnung zutreffend ist. Aktuell rechne ich mit einer jährlichen Ersparnis von 70-80€. Damit ihr jederzeit den aktuellen Stand der Anlage und die Entwicklung der Erträge beobachten könnt, habe ich extra eine separate Blogseite eingerichtet, auf der alles transparent festgehalten wird.
Sehr gut beschrieben. Für mich hochinteressant, da ich in der 6. Etage eines (unverbaubaren) Hauses mit freier Sicht nach Südwestrichtung wohne. Der Balkon wird ab im Mai ca. 13 Uhr von der Sonne beschienen.
Vielen Dank!